• Sonntag, 01.06.2025

    Wir haben am 1. Juni das Communiqué „Tradition in Waffen“ (als PDF) gegen den „Coburger Convent“ veröffentlicht. Es ist das neunte einer Serie von Communiqués gegen den CC seit dem Beginn der Antifakampagne im Frühjahr 2023. Eine Woche vor dem „Pfingstkongress“ schauen wir uns die äußerst aktive „Landsmannschaft im CC Mecklenburgia-Rostock zu Hamburg“ und die „suspendierte“ „Landsmannschaft im CC Böhmerwald Linz“ genauer an: ihr Militarismus, ihre nationalsozialistische Gesinnung und ihre Angst vor uns sind sich doch sehr ähnlich.
    Der wesentliche Grund für das Communiqué ist die Rede von Hans-Herbert Hartan beim „Stiftungsfest“ der „Mecklenburgia“ im September 2023 in Hamburg. Ausgerechnet ein glühender CC-Verehrer wie Hartan ist CSU-Kandidat bei der Coburger Oberbürgermeisterwahl 2026, bei der er gegen den SPD-Kandidaten und amtierenden Oberbürgermeister Dominik Sauerteig antreten wird. Ein Coburger Oberbürgermeister Hartan wäre ein herber Rückschlag im Kampf gegen den CC, auch wenn die Alternative korporiert ist. Es gibt noch so viel zu sagen. Aber es ist ja auch noch nicht Pfingsten.

  • Montag, 02.06.2025

    Die österreichische Antifaplattform Stoppt die Rechten und die Tageszeitung Der Standard haben am 30. Mai über ein Duell des „Corps Normannia Berlin“ mit dem „Corps Vandalia Graz“ im „Kösener Senioren-Convents-Verband“ (KSCV) berichtet.
    Auslöser des Duells war der Antisemitismus-Skandal am 1. Juni 2024 „auf dem Haus“ der „Vandalia“ mit erheblichen Folgen: Der Täter, der Arzt und AfDler Thorsten Wittkowski aus Münster, hatte das Opfer, den mittlerweile Ex-„Normannen“ Teodor Gjorgjeski, in Graz antisemitisch beleidigt. Der Standard schreibt:
    „So soll unter anderem ein bei den Grazern Korporierter einem Berliner Gast auf dessen Angebot, das Taxi vom Heurigen zur Bude zu zahlen, geantwortet haben, er solle sich sein ,dreckiges Judengeld in den Arsch stecken‘. Auch eine rassistische Version von ,L’amour toujours‘ von Gigi D’Agostino wurde dann auf der Grazer Bude in der Färbergasse gespielt.“
    Wittkowski war im Nachgang zunächst freiwillig aus dem „Corps Vandalia Graz“ ausgeschieden, wurde aber später wieder aufgenommen. Die „Normannen“ bestanden aber darauf, dass Gjorgjeskis Version der Dinge korrekt sei, die angesichts des Nazirufs der „Grazer Vandalia“ zudem höchst plausibel war. Um Antisemitismus ging es am Ende eigentlich nicht mehr, die Wiederaufnahme Wittkowskis durch das Grazer Corps wurde vielmehr als Lügenvorwurf interpretiert. Dieser Streit führte zum „Bruch“ des „Freundschaftsverhältnisses“. Wie unter schwarzen Corps üblich, wurde natürlich keine Gelegenheit für ein Duell oder auch zwei ausgelassen. Stoppt die Rechten schreibt:
    „Das Fass zum Über­lau­fen gebracht hat wohl, dass die Van­da­len im Dezem­ber 2024 den des Anti­se­mi­tis­mus beschul­dig­ten [Wittkowski] wie­der auf­nah­men. Für das Corps Nor­man­nia Ber­lin war das nicht hin­nehm­bar. Statt auf eine juris­ti­sche Klä­rung zu set­zen, grif­fen die Nor­man­nen zu einem Mit­tel aus der eige­nen ver­schro­be­nen Welt: Man erklär­te den Bruch mit den bis­her befreun­de­ten Gra­zer Van­da­len; als Kon­se­quenz wur­de eine soge­nann­te Bruch-,Pro Patria Suite‘ (PPS) ausgerufen.“
    Die „Pro Patria-Suite“ bestand aus zwei Teilen: Der Hinrunde in Berlin und der – noch ausstehenden – Rückrunde in Graz. Die Hinrunde haben die Berliner gewonnen:
    „Unter­fer­ti­ger CC wird die ärzt­li­chen Unter­su­chun­gen der nächs­ten Woche abwar­ten, und Ihnen den Ter­min bald als mög­lich bekannt­ge­ben. (…) Die­sen Wor­ten fol­gend, bat unter­fer­tig­ter CC meh­re­re Ärz­te um Ein­schät­zung, wann die Pau­kan­ten wie­der Pauk- bzw. Men­sur­fä­hig sind. Die über­ein­stim­men­de Mei­nung war, dass es aus rein medi­zi­ni­schen Grün­den erst ver­tret­bar wäre, zwei Wochen nach dem 31.05. wie­der schar­fe Gän­ge mit all sei­nen Risi­ken fech­ten zu können.“
    Erwartbar haben die Berliner Corpsbrüder die Grazer so schwer verletzt, dass diese um eine Gnadenfrist bis zur Rückrunde baten, was ebenfalls erwartbar abgelehnt wurde. Das ist alles deshalb erwartbar, weil der versnobte Säufer und „Alte Herr“ des „Corps Normannia Berlin“ Jesco Lippert erst kürzlich in „Episode 78“ der Podcast-Reihe „Laberlümmel“ zu den Themen „Fechten, Schwarzes Corps, Berlin“ interviewt wurde. Lippert erzählt darin frei von der Leber weg, dass es beim „Corps Normannia“ zwei „Pflichtfuxenpartien“ sowie die „unbedingte Satisfaktion“ gebe. Und er berichtet von ihrem Kartell, das bei den Corps „Kreis“ heißt:
    „Und der Schwarze Kreis ist eben zum Beispiel, kommen halt eben aus dem, aus dem preussischen Offiziersadel, muss man sagen, und hatten deswegen halt auch so ein bisschen die, na ja, sag ich mal so, die preussischen Werte, also so Sparsamkeitsprinzip, also halt so korrekt und scharf und hart auftreten und ein bisschen zackig auftreten auch.
    Und na ja, eben, und auch das Fechtprinzip steht bei uns halt sehr, sehr im Zentrum, muss man sagen. Also wir haben auch die unbedingte Satisfaktion. Also, und wie gesagt, wir legen auch sehr viel Wert aufs Fechten. Das macht auch viel unseres aktiven Alltags aus. Also wir haben mindestens jeden Tag eine Fechtstunde, manchmal morgens und abends. Und das ist schon, sag ich mal so, sehr das Rückgrat unserer Gemeinschaft, muss man sagen.“

    Auf Nachfrage, was „unbedingte Satisfaktion“ bedeute, antwortet Lippert:
    „Das bedeutet, dass man sozusagen vor einer Contrahage nicht kneifen darf. Weil das würde dann eben sozusagen auch Konsequenzen innerhalb des Bundes nach sich ziehen. Also es geht ja darum, dass man nicht einfach sagen kann, ich fechte das jetzt nicht, mir egal. Das muss man dann schon durchziehen.“

  • Dienstag, 03.06.2025

    Es gibt eine lange Geschichte von Naziüberfällen auf die linke Dortmunder Kneipe „Hirsch-Q“ und selbst in unserem Archiv finden sich Meldungen von 2006, 2010 und 2012. Nach einem Angriff im Dezember 2024 unter der Beteiligung von Saskia Luxem wurde nun in der Nacht auf den 31. Mai 2025 der Eingangsbereich der „Hirsch-Q“ durch Nazis verwüstet, wie der WDR berichtet:
    „Eine Gruppe von 15 bis 20 Personen aus dem rechten Spektrum hatte sich der Kneipe in der Dortmunder Innenstadt genähert. Die Gäste suchten daraufhin in der Kneipe Schutz. Gleichzeitig hätten die Rechtsextremen mit Bierbänken und einem Teleskopschlagstock auf die Scheiben der Tür eingeschlagen, so der Augenzeuge. Dann seien sie weitergezogen. Laut Polizei wurde der Eingangsbereich der Kneipe ,erheblich beschädigt‘. Verletzt wurde nach bisherigen Erkenntnissen niemand, auch weil die Scheiben aus Sicherheitsglas bestanden.
    Die Polizei nahm in der Nähe vier tatverdächtige Rechtsextremisten fest. Bei den Tatverdächtigen konnten die Beamten einen Teleskopschlagstock, Mobiltelefone, sowie ,szenetypisches Propagandamaterial‘ sicherstellen. Bei den Festgenommenen handelte es sich um einen 26-jährigen Dortmunder, einen 23-jährigen Essener, sowie zwei 17-Jährige aus Essen und Wuppertal. Weitere Tatverdächtige seien geflüchtet.“

    Die Mean Streets Antifa Dortmund kennt weitere Details des Angriffs:
    „Wie sicher sich die Gruppe bei ihrem feigen Angriff gefühlt hat, zeigt sich dabei auf verschiedensten Social-Media-Kanälen, wo TäterInnen zum Teil den Weg von Dorstfeld bis zur Kneipe dokumentierten und auch im Nachgang Poserfotos am Hauptbahnhof anfertigten. Einer der Haupttäter scheint dabei erneut Nico Wille zu sein. Der in Eving wohnende Gewalttäter ist Mitglied der neueren Kameradschaft ,Der Störtrupp‘ und sucht dabei auch immer wieder Kontakt zu den Mitgliedern ,Der Heimat‘ und rechten Szenemusikern wie Marko Gottschalk. Wille versucht, sich in der Szene vor allem durch seinen Hang zur Gewalt zu profilieren und sich einen Namen zu machen. [...]
    Beim Angriff in der vergangenen Nacht bewaffnete sich Wille nach kurzer Zeit mit einer Sitzbank der Außengastronomie und warf diese aus kurzer Distanz in die Glasscheibe der Eingangstür. Ebenfalls am Angriff beteiligt war der aus Eving stammende leidenschaftliche Angler Justin [Richter]. Ein weiterer Täter ist zudem Justin [Übernickel] aus Essen. [Übernickel] gehört zum Umfeld der Heimatjugend und ist Gründer der Social Media Kameradschaft ,Deutsche Elite Jugend‘. [Übernickel] posierte nach der Tat mit weiteren Nazis stolz am Dortmunder Hauptbahnhof für Fotos.“

    Justin Übernickel wurde erst kürzlich als Anmelder der Nazi-Demo in Essen am 15. März geoutet.
    Presse: Spiegel | taz | WDR | Der Westen | Nordstadtblogger | Ruhrbarone

  • Mittwoch, 04.06.2025

    Am 2. Juni ist der 12-jährige Fabian im Brüsseler Stadtteil Ganshoren von einem Polizeifahrzeug überfahren und tödlich verletzt worden. Der auf einem E-Roller seines Bruders in den Elisabeth-Park flüchtende Junge wollte sich einer Kontrolle durch die Beamten entziehen. Fabian starb trotz der Reanimationsversuche in der Notaufnahme. Am Dienstag versammelten sich 500 Menschen zu einer Gedenkveranstaltung im Brüsseler Westen.
    Presse: Belga | 20 Minutes | RTBF 1 | RTBF 2 | 7sur7 | Spiegel

  • Mittwoch, 04.06.2025

    Am 31. Mai wurde der 45-jährige Tunesier Hichem Miraoui in dem französischen Dorf Puget-sur-Argens bei Fréjus von seinem rassistischen Nachbarn Christophe B. mit fünf Schüssen ermordet. Anschließend schoss der Täter einem Türken in die Hand, floh und wurde später festgenommen. Die französischen Behörden haben zum ersten Mal seit 2019 eine Terrorismus-Untersuchung eingeleitet, da der Täter zuvor zwei Videos mit rassistischem Inhalt auf Facebook veröffentlicht hatte.
    Presse: Libération 1 | Libération 2 | France Info | Radio France | Le Monde | HuffPost | The Guardian

  • Donnerstag, 05.06.2025

    Wir haben am 5. Juni das Communiqué „Coburgs korporierte Schüler“ (als PDF) gegen den „Coburger Convent“ veröffentlicht. Es ist das zehnte einer Serie von Communiqués gegen den CC seit dem Beginn der Antifakampagne im Frühjahr 2023. Eine Woche vor dem „Pfingstkongress“ schauen wir uns die „Schülerverbindung Ernesto-Albertina zu Coburg“ und die „Landsmannschaft Hansea auf dem Wels zu München“ genauer an.
    Die „Ernesto-Albertina“ ist nur eine von drei Schülerverbindungen in Coburg. Doch obwohl die Seilschaften der Gymnasiasten die Stadtgeschicke seit Jahrzehnten beeinflussen, sind die Schülerverbindungen in Coburg bisher weitgehend unbekannt, weswegen ihr Wirken und Einfluss unterschätzt wird. Erst schauen wir uns die horizontale „Keilarbeit“ zwischen den Schülerverbindungen und anschließend die vertikale, mit der Coburger Gymnasiasten von Studentenverbindungen aus anderen Städten „bekeilt“ werden.
    Im Falle Coburgs werden etwa die Hälfte der Verbindungsschüler Mitglied in einer Studentenverbindungen, zumeist im CC. Eine dieser CC-Verbindungen ist die „Hansea München“, deren Geschichte wir uns erarbeiten. Und wo wir gerade dabei sind, machen wir das auch noch für alle anderen CC-Verbindungen. Am Ende stellt sich heraus, dass der „Coburger Convent“ eine NS-Nachfolgeorganisation ist.
    Dieses Fazit heißt aber nicht, dass alle heutigen Mitglieder des CC Nazis sind, doch es gibt sie. Allerdings mangelt es den Nichtnazis im CC nicht zuletzt aufgrund der unaufgearbeiteten NS-Geschichte des Verbandes an ausreichend Mut, die Nazis in den eigenen Reihen auszuschließen. Zu groß ist die Angst und zu unmissverständlich die Drohungen, der erste Stein könnte zurückgeworfen werden. Der Verband hat somit eine klassische Scharnierfunktion: Der CC verbindet konservative und rechtsradikale Politik und betreibt damit eine Normalisierung des Faschismus.

  • Freitag, 06.06.2025

    Einen Tag vor seinem „Pfingstkongress“ wurde der „Coburger Convent“ sowohl in Coburg als auch bundesweit von der Presse angegriffen. Die Neue Presse Coburg hat am 5. Juni drei Texte zu unserem Communiqué „Coburgs korporierte Schüler“ veröffentlicht.
    Mit dem Artikel „Schülerverbindungen in Coburg: Ein Netzwerk, das nicht nur Freunde hat“ stößt die Neue Presse eine Debatte über die von uns geforderte Abschaffung von Schülerverbindungen an. Die Zeitung stellt die Schülerverbindungen überhaupt erst einmal vor und das ist auch nötig. Selbst die Rektoren der Gymnasien, an denen die Verbindungen „keilen“, wussten bisher wenig von ihrem Treiben, aber distanzieren sich unisono davon. Die Coburger Zeitung stellt fest: „Die Netzwerke existieren, rekrutieren ihre neuen Mitglieder an den jeweiligen Gymnasien, schließen dabei Frauen als feste Mitglieder aus und haben unter anderem fragwürdige Gedenkfeiern im Schulhof des Albertinums abgehalten.“
    Zu den Gedenksteinen der „Ernesto-Albertina“ schreibt die Neue Presse: „Bei dieser Verbindung hat die Antifa Freiburg tatsächlich einen wunden Punkt offen gelegt, wie nach den Recherchen unserer Redaktion deutlich wird. Im Communiqué ist von einem Totengedenken im Schulhof die Rede. Dort stehen zwei ,Ehrenmale‘, an denen nun nicht mehr nur die Antifa Anstoß nimmt: Auf dem kleineren stehen die Jahreszahlen der beiden Weltkriege und in Großbuchstaben ,FÜR UNS‘. Auf dem zweiten Grabstein sind Gefallene des ehemaligen Ernst-Alberts-Seminars eingemeißelt.
    Besonders brisant ist der erste Name auf dem rechten Stein: Franz Heimberger, der im Jahr 1933 als überzeugter Nationalsozialist die ersten Bücherverbrennungen in Coburg veranlasste und das nationalsozialistische Bildungssystem einführte, das unter anderem jüdischen Schülerinnen und Schülern den Aufenthalt an Coburger Schulen untersagte.
    Im Communiqué wird unter anderem aus der Totenrede der Ernesto-Albertina im Jahr 2011 zitiert: ,Wir stehen also hier, um uns der Juwelen zu erinnern, die uns durch den Tod genommen wurden, einst in Kriegswirren dahingerafft.‘ Die Antifa kritisiert: ,Hier wird der Täter, nicht der Opfer gedacht.‘“

    Neu war uns, dass die Schülerverbindung ihre Gedenksteine mit umgezogen hat, wie der der Zweite Vorsitzende der „Ernesto-Albertina“ der Zeitung sagte: „Robert Gresser erklärt auf erneute Nachfrage unserer Redaktion, dass die Steine erst am Ernst-Albert-Lehrerseminar am Glockenberg standen. Auf Wunsch Ernesto-Albertina in Zusammenarbeit mit der Schulleitung seien die Steine schließlich 1959 an ihren jetzigen Standort gestellt worden als Eigentum der Stadt Coburg.“
    Das Fazit des Artikels: „Justiziabel ist das alles nicht, was die Antifa über die Schülerverbindungen herausgefunden hat. Doch die Recherche zeigt zumindest deutlich, dass der Einflussbereich von Verbindungsmitgliedern in Coburg enorm zu sein scheint – von der Kommunalpolitik bis in die Wirtschaft.“
    In ihrem vernichtenden Kommentar schreibt die „Neue Presse“: „Verbindungen sind Zwangsehen. Klüngelclubs und Vitamin-B-Vereine, die ganz obendrein noch einer Zeit hinterher eifern, die nicht mehr zurückkommen wird. Notfalls muss man sich die neue Realität eben schönsaufen, sagen sich die Fuxen, Burschen und Alte Herren. Nicht jeder in einer Coburger Verbindung muss ein Ewiggestriger sein. Aber die Veranlagung der Eliteclubs an sich, wird es immer bleiben.“
    Das Fazit des Kommentars: „Die Verbindungen können sich endlich abschaffen. Das sollte das nächste große, ehrenhafte Ziel sein, das die Mitglieder verfolgen – dann bleibt auch mehr Zeit für den Sportverein oder den Sozialverband. Die Musealität alter, weißer Männerclubs, die auf sich selbst anstoßen, braucht in Coburg niemand mehr.“
    Die Neue Presse hat zudem ein Interview mit der Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) zu den Coburger Schülerverbindungen veröffentlicht. Der Inhalt des Interviews hat den Verband so empört, dass er eine eigene Pressemitteilung veröffentlicht hat. Darin wird der reaktionäre Einfluss von Schülerverbindungen kritisiert:
    „Wir lehnen grundsätzlich jede Form von elitären Haltungen, von Geschlechterausschluss, von politisch aufgeladener Symbolik, aber natürlich auch von demokratiefeindlichen Einflüssen aufs schulische Umfeld ab. Unsere Schulkultur soll von Vielfalt, Toleranz und demokratischen Werten geprägt sein. [...]
    Der BLLV lehnt die Geschlechterexklusivität in Verbindungen entschieden ab. Ein solches exklusives Vorgehen steht im klaren Widerspruch zu unserem inklusiven Verständnis von Schule, in der Gleichberechtigung und Vielfalt zentrale Werte sind.“

    Zeitgleich berichtete die taz über das Communiqué „Tradition in Waffen“: „So hat der zweite Bürgermeister der Stadt Coburg, Hans-Herbert Hartan, CSU, keine Berührungsängste mit dem Verband. 2026 strebt Hartan das Amt des Oberbürgermeisters an. Vor knapp zwei Jahren reiste er eigens in den Norden, um vor der Landsmannschaft Mecklenburgia-Rostock Hamburg zu sprechen. Auf dem „153. Stiftungsfest“ begrüßte die Mecklenburgia Hartan als ,Festredner‘. Das Publikum lauschte „aufmerksam seinen persönlichen Ausführungen“, schrieb die Landsmannschaft neben einem Bild mit ihm bei Instagram.
    Schon in den 1990er Jahren warnte in einem internen Bericht der Hamburger Verfassungsschutz, dass die Landsmannschaft „als zumindest rechtsextremistisch beeinflusst“ einzuordnen sei. Für Hartan und andere Redner des Abends offenbar kein Problem. Letzter Stargast beim Ernst-Jünger-Abend war der Zeit- und Welt-Kolumnist Harald Martenstein.“

    Auch der Finanzbetrüger des Convents meldet sich zu Wort: „Zu den Parteizugehörigkeiten seiner Mitglieder kann CC-Pressesprecher Vaupel nichts sagen. Denn diese würden ,weder abgefragt‘, noch seien sie ,ein Kriterium‘, antwortet er. Daran ändert offenbar auch die Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz nichts. Eine Diskussion darüber werde nicht geführt, so der Pressesprecher. Er versicherte jedoch, dass jeder Einzelne ,für die freiheitlich-demokratische Grundordnung‘ einstehen würde. Die AAF, die seit Jahren zum Coburger Convent recherchiert, sieht in dem Statement eine Selbstschutzbehauptung.“
    Zeitgleich veröffentlichte die Tagesschau eine Recherche zu den Verstrickungen von AfD und CC. Unter der Zwischenüberschrift „Mitgliedsdaten ausgewertet“ erklärt die Tagesschau in den letzten Tagen im Verband zu spürende Unruhe: „Dabei scheint es zahlreiche Mitglieder des ,Coburger Convent‘ zu geben, die offen für die AfD eintreten. Report Mainz wurde eine Liste mit Daten von mehreren tausend ,Alten Herren im Coburger Convent‘ zugespielt. Das Politikmagazin hat diese mit Mitgliedsdaten und Kandidatenlisten der AfD verglichen und bei mehreren Dutzend Personen Übereinstimmungen gefunden. Unter ihnen sind Kommunalpolitiker, aber auch ein Landtagsabgeordneter und zwei Bundestagsabgeordnete.
    Die tatsächliche Zahl von AfD-Mitgliedern im „Coburger Convent“ dürfte noch höher sein. Denn die AfD-Mitgliedsdaten, die die Reporter zur Auswertung herangezogen haben, sind einige Jahre alt. Inzwischen hat die AfD Tausende Mitglieder hinzugewonnen.
    Um die Informationen zu prüfen, hat Report Mainz alle betreffenden Personen kontaktiert. Einige geben an, die Partei inzwischen verlassen zu haben, andere bestätigen die Recherchen. Der Großteil aber ließ die Fragen unbeantwortet, auch auf telefonische Nachfrage hin. Einzelne der Personen reagierten aufgebracht: Die Mitgliedschaft sei ,Teil des Privatlebens‘, hieß es beispielsweise.“

    Besonders macht den CC, dass dort neben AfD- auch CDU-Politiker wie Günther Oettinger Mitglied sind: „Zu personellen Überschneidungen zwischen AfD und ,Coburger Convent‘ sagte Oettinger, ,er habe dazu keine Meinung‘. Man müsse sehen, dass es in der AfD mit Sicherheit noch immer Mitglieder gebe, die nicht wegen Höcke in die Partei eingetreten und auch nicht verfassungsfeindlich seien. ,Ich kann nur raten, gelassen zu bleiben‘, so Oettinger.
    Die Gießener Politikwissenschaftlerin Alexandra Kurth, die seit Jahrzehnten zu Studentenverbindungen forscht, kritisiert diese Haltung. Gerade Studentenverbindungen hätten eine Verantwortung, da sie auch heute noch in die Gesellschaft hineinwirkten. ,Sie agieren ja in der Öffentlichkeit und richten sich gezielt an Studenten, die sich Netzwerke und bessere Chancen im Berufsleben erhoffen‘, so Kurth. ,Das ist keine Privatsache.‘
    Gerade weil der ,Coburger Convent‘ zu den größeren Verbänden gehöre und breit im konservativen Milieu verankert sei, erwarte sie hier eine klare Positionierung gegenüber der AfD. Andernfalls fürchte sie eine Normalisierung der Partei und derer Positionen. ,In den Verbindungen entstehen ja Bekanntschaften und Freundschaften auf Lebenszeit‘, so Kurth. Manche Studentenverbindungen könnten damit eine Art Scharnierfunktion zwischen AfD und konservativen Kräften spielen. ,Ich sehe die Gefahr, dass Teile des konservativen Lagers durch solche Entwicklungen weiter erodieren und nach rechts rücken.‘
    Dass der ,Coburger Convent‘ am Wochenende über seinen Umgang mit der AfD diskutiert, scheint unwahrscheinlich. Die ,Autonome Antifa Freiburg‘ ist offensichtlich in Besitz der als ,vertraulich‘ gekennzeichneten Tagungsunterlagen gekommen und hat diese auf ihrer Website veröffentlicht.“

  • Samstag, 07.06.2025

    Der Vizepräsident des Verwaltungsgerichts Gera, der allseits bekannte weil ehemalige Asylrichter Bengt Fuchs, wird wohl in einem Strafprozess der Volksverhetzung angeklagt. Eine Einstellung gegen ein Schuldeingeständnis plus tausend Euro hat Fuchs abgelehnt. Normalerweise würde eine derartige Anklage vor einem Amtsgericht verhandelt, aber die Staatsanwaltschaft Gera hat die interessierte Öffentlichkeit zum Prozess ans Landgericht Gera eingeladen, wo der Boomer einst selbst Richter war.
    Die OTZ schreibt: „Die Anklage zum Landgericht sei aufgrund der Stellung des Angeschuldigten im öffentlichen Leben, insbesondere im Justizwesen, erfolgt, erläutert der Sprecher. [...] Das Landgericht Gera hat nach Auskunft von Sprecher Max Berzau die Anklage zugestellt. Die zuständige dritte Strafkammer hat aber noch nicht über die Eröffnung des Verfahrens entschieden. Bis 2015 war der Angeschuldigte selbst am Landgericht Gera tätig.“ Laut MDR hat Fuchs „bei Gericht beantragt, die Anklage der Staatsanwaltschaft Gera nicht zuzulassen“.
    Grundlage der Anklage der Staatsanwaltschaft Gera wegen Volksverhetzung nach § 130 StGB ist ein Vorschlag von Bengt Fuchs auf Facebook vom 7. August 2019, Sinti und Roma als „Rotationseuropäer mit Eigentumszuordnungsschwäche“ zu bezeichnen. Wir hatten dieses und weitere Zitate in dem Communiqué „Der Tradition keine Zukunft“ am 28. Juni 2024 öffentlich gemacht, dem achten der Communiqués gegen den CC.
    Bengt Fuchs hatte als „Alter Herr“ der „Turnerschaft Salia Jenensis Göttingen“ im Forum „Tradition mit Zukunft“ und später in den korporierten Nachfolgegruppen auf Facebook rassistisch, sexistisch und antiziganistisch gehetzt. Dieses eine Zitat war noch nicht verjährt, als wir das Communiqué veröffentlichten. In diesem Fall rechtfertigte das Ziel die Mittel: Ein Posting zu viel und der Fuchs wurde weggebengt.

  • Sonntag, 08.06.2025

    Die antifaschistische Rechercheplattform Stoppt die Rechten und die Tageszeitung Der Standard (Archiv) haben über ein deutschnationales Positionspapier von Andreas Mölzer berichtet. Mölzer ist ehemaliger FPÖ-Europaabgeordneter und „Alter Herr“ des „Corps Vandalia Graz“ im „Kösener Senioren-Convents-Verband“ (KSCV).
    Mölzers Positionspapier ist eine Kampfansage innerhalb des „Schwarzen Kreises“ der „Kösener Corps“ und eine Reaktion auf die Kritik an Mölzers „Vandalia“ nach dem Antisemitismus-Skandal Anfang Juni 2024 in Graz. Das aufgekündigte „Freundschaftsverhältnis” und die Narben des verlorenen Duells mit dem „Corps Normannia Berlin“ Anfang Mai in Berlin dürften ebenfalls zu Mölzers Lust an der Provokation mit rechtsradikalen Positionen beigetragen haben.
    Stoppt die Rechten schreibt: „Den Ver­such, sich vom poli­ti­schen Rand zu distan­zie­ren, lehnt Möl­zer vehe­ment ab. Wört­lich heißt es: „Die ‚legi­ti­me Tole­ranz‘ corps­stu­den­ti­scher Prä­gung ent­zieht sich sui gene­ris dem Dik­tat des ‚poli­tisch kor­rek­ten‘ Zeit­geists und dem Pri­mat spät­lin­ker ‚Woke­ness‘.“ Die­se For­mu­lie­rung über­nimmt – wenig über­ra­schend – den Sound der extre­men Rech­ten: „Woke­ness“ als Feind­bild, „poli­tisch kor­rekt“ als Kampf­be­griff – alles ein­ge­rahmt in ein Nar­ra­tiv kul­tu­rel­ler Bedrohung.
    Noch schwe­rer wiegt aller­dings die pro­gram­ma­ti­sche Absa­ge an Vor­ga­ben durch den Dach­ver­band: „Wo abzu­leh­nen­der poli­ti­scher Extre­mis­mus (…) beginnt, kann nur jedes Corps selbst für sich defi­nie­ren.“ Das kann als ein Blan­ko­scheck gele­sen wer­den zur Rela­ti­vie­rung von Anti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus oder Neo­na­zi-Nähe – sofern man sich nur irgend­wie auf alte „Tra­di­tio­nen“ beru­fen kann.
    Andre­as Möl­zer bezieht sich dabei wohl kaum zufäl­lig auf Schrif­ten von Fried­rich Hiel­scher, der Mit­glied des Corps Nor­man­nia Ber­lin war. Hiel­scher war ein zen­tra­ler Vor­den­ker der soge­nann­ten „Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­ti­on“– eine Bewe­gung, deren Gedan­ken­welt zwi­schen Natio­nal­so­zia­lis­mus und reli­gi­ös ver­bräm­tem Eth­no­zen­tris­mus pendelte.
    Möl­zers Papier ist mehr als der Ver­such einer Stand­ort­be­stim­mung. Es ist ein kul­tur­kämp­fe­ri­sches Mani­fest, geschrie­ben im Jar­gon der äußers­ten Rech­ten, das als Feh­de­hand­schuh gegen die Nor­man­nia Ber­lin in den Ring gewor­fen wird und den Dach­ver­band zu der Posi­tio­nie­rung zwin­gen will: Wie extrem wir als Corps sind, bestim­men gefäl­ligst wir selbst!“

    Mölzer, der seine „Vandalia“ wie ein mafiöses Familienunternehmen führt, hat die seltene Fähigkeit, sich bereits mit einer simplen Nachfrage vollständig zu entblößen: „Mit dem alten Streit, dem jüngsten Konflikt und seinem Positionspapier vom STANDARD telefonisch konfrontiert, sagte Mölzer, er wisse nicht, welches Papier gemeint sei, aber ,über Juden steht doch überhaupt nichts drinnen, oder?!‘“

  • Montag, 09.06.2025

    Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat am 8. Mai die Ermittlungsverfahren gegen fünf Freiburger Linke wegen Verstoßes gegen das Vereinigungsverbot von Indymedia linksunten nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt. Die Staatsanwaltschaft hatte am 2. August 2023 Razzien bei den fünf Linken durchführen lassen. Ihnen wurde unterstellt, das Archiv von linksunten.indymedia.org erstellt zu haben.
    Im juristischen Sinne hätten nur sie die verbotene Vereinigung fortführen können, da nur ihnen ursprünglich der Betrieb der Website unterstellt worden war – samt Razzia am 25. August 2017. Ziel des nun eingestellten Verfahrens war es, im RDL-Prozess zu beweisen, dass überhaupt noch eine Vereinigung existiert habe, die hätte unterstützt werden können. Das LKA Baden-Württemberg hat zwei Jahre lang erfolglos versucht, die rund 180 hauptsächlich digitalen Asservate auszuwerten.

  • Dienstag, 10.06.2025

    Am Pfingstmontag, dem 9. Mai, wurden die Korporierten des „Coburger Convents“ wie üblich mit einem Anschlag begrüßt: Das Kriegerdenkmal wurde zum „Pfingstkongress“ blutrot gefärbt, nachdem es zum Auftakt noch in pink erstrahlte. Bei der als Gottesdienst getarnten CC-Kundgebung im Hofgarten gab es entsprechend lange Gesichter.
    Insgesamt hatten die Korporierten enormen Gegenwind: Alle CC-Veranstaltungen wurden von antifaschistischem Protest begleitet und die Ablehnung in der Coburger Bevölkerung war deutlich zu spüren. Eine sehr dynamische Antifademo von rund 300 Linken zog nachmittags durch die Stadt und über den Markplatz, auf dem das ganze Wochenende lang auffallend wenig Catering-Stände aufgebaut waren.
    Der Fackelmarsch wurde wie jedes Jahr von Protesten entlang der Wegroute begleitet. Dank der antifaschistischen Proteste der letzten Jahre wurde die Abschlusskundgebung demilitarisiert. Die Fackeln wurden in Feuerschalen in der Größe und mit dem Charme von Feuertonnen verbrannt, alle Lichter auf dem Marktplatz waren aus.
    Aber aus der Judengasse kam der Bass und das Licht und „Alerta, alerta, antifascista“-Sprechchöre. Nach drei „Pfingstkongressen“ verbindet eine ganze „Aktiven“-Generation des CC mit Coburg hauptsächlich Stress mit der Antifa.

  • Mittwoch, 11.06.2025

    In einem Rechercheartikel auf der Plattform Rhein-Main Rechtsaußen wird von einem überregionalem Nazitreffen berichtet, das am 24. Mai in der Waldsiedlung im hessischen Altenstadt stattfand:
    „Angekündigt wurde dies als »Lagerverkauf« der Neonazi-Labels und Online-Shops Homefront, Kampf der Nibelungen (KDN) und Sturmzeichen. Beworben wurde die Veranstaltung auch durch den hessischen Vorsitzenden der Partei Die Heimat (vormals NPD) Stefan Jagsch, der in der Waldsiedlung lebt. Letztlich fand das Treffen in Jagschs Wohnhaus im Lerchenweg statt.“
    An dem Treffen nahmen unter anderem die beiden Dortmunder Nazis Alexander Deptolla und Sascha Krolzig teil. „Krolzig ist Gründer und Inhaber des Sturmzeichen-Verlag & Versand. Zudem fungiert er als Herausgeber der Zeitschrift N.S Heute, die ebenfalls im Sturmzeichen-Verlag erscheint“, heißt es in dem Artikel.
    Als ein weiterer Gast wird Johannes Bachmann genannt: „Das Bekleidungs- und Musiklabel Homefront wurde 2021 gegründet. Inhaber ist Johannes Lutz Bachmann aus Mühlhausen (Rhein-Neckar-Kreis). Bachmann ist bereits seit vielen Jahren in der neonazistischen Szene in Nordbaden aktiv, darunter mit Stationen bei den Freien Nationalisten Kraichgau, der Partei Die Rechte sowie der NPD. Es ist daher wenig verwunderlich, dass Jagsch und Bachmann einander auch persönlich kennen. So fungierte Jagsch zum Beispiel als Werbemodel für Bekleidung von Homefront auf der Webseite des Labels. “
    Der rechte Liedermacher Daniel Strunk alias „Renitenz“ aus dem Hunsrück gab zum Abschluss ein Konzert.
    Im Dorfgemeinschaftshaus der Waldsiedlung fand schon 2012 unter Protest der Landesparteitag der NPD statt. Über die Jahre hat sich Altenstadt als Veranstaltungsort für Nazis etabliert, darunter Szenegrößen wie Michael Regener alias „Lunikoff“:
    „So fand im dortigen Gemeinschaftshaus am 13. Mai 2023 der bundesweite »Netzwerktag« der Zeitung Deutsche Stimme der Heimat (damals noch NPD) statt. Erst am 1. November 2024 fand in der Waldsiedlung ein Liederabend mit dem neonazistischen Liedermacher Michael Regener alias Lunikoff aus Berlin statt, den ebenfalls Jagsch organisiert hatte. Ca. 80 Neonazis nahmen daran teil.
    Dass sich die Neonaziszene in der Waldsiedlung scheinbar recht wohl fühlt, ist nicht weiter verwunderlich: Bei dem Kommunalwahlen 2021 erhielt die NPD dort 20,9 Prozent und sitzt mit zwei Vertretern im Ortsbeirat. Auch zur Bürgermeisterwahl 2024 in Altenstadt kandidierte Jagsch und erhielt im ersten Wahlgang 8,1 Prozent der Stimmen.“

  • Donnerstag, 12.06.2025

    Der Nazisender „AUF1“ hat nach antifaschistischen Aktionen schon wieder Spendenkonten verloren. Zuerst wurde das Konto bei der „Steyler Ethik Bank“ gekündigt, der „kirchlichen Bank der Steyler Missionare“. Der WDR schrieb:
    „Das Konto bei der Steyler Bank hatte ,AUF1‘ über einen Unterstützerverein eröffnet - dem ,Verein für Vielfalt und Objektivität‘. Der Chefredakteur von ,AUF1‘, Stefan Magnet, hatte bei Spenden-Aufrufen auf das Konto bei der Steyler Bank hingewiesen.
    Das 1964 gegründete Institut in Sankt Augustin nennt sich auch Steyler Ethik Bank und setzt sich nach eigenen Angaben für ,Frieden, Gerechtigkeit und den Schutz unseres Planeten‘ ein.“

    In den Worten der Nazis klang das so:
    „Nachrichten AUF1 vom 04. Juni 2025
    + Nächster Schlag des Systems: AUF1-Spendenkonto binnen 24 Stunden gesperrt!“

    Das nächste Konto befand sich außerhalb der Europäischen Union, aber noch im SEPA-Raum: Bei der Settlego Solutions LTD in London. Die wollten aber mit österreichischen Nazis und ihren Tarnvereinen ebenfalls nichts zu tun haben. Wieder die Nazis:
    „Nachrichten AUF1 vom 06. Juni 2025
    + AUF1 im Visier: Zweites Spendenkonto gesperrt – in nur einer Woche!“

  • Freitag, 13.06.2025

    Während des diesjährigen „Pfingstkongresses“ des „Coburger Convents“ wurden in der Nacht auf den 8. Juni die drei CC-Verbindungen in Darmstadt zum Ziel von Anschlägen. In ihrem Bekennerinnenschreiben offenbart die Antifaschistische Schwesternschaft Täterinnenwissen im Kampf gegen die „Landsmannschaft Cheruskia Darmstadt“, die „Landsmannschaft Hasso-Normannia“ und die „Turnerschaft Merovingia“, einige der Stützen der Gesellschaft.
    „Die Aktion fand im Rahmen der Proteste gegen den Pfingstkongress statt, der dieses Wochenende von deren Dachverband, dem Coburger Convent (CC), veranstaltet wird. Die Mitglieder der Gruppe Antifaschistische Schwesternschaft markierten die Fronten der Häuser mit Farbe und kritischen Botschaften, beschädigten Autos, und machten die Schlösser der Haupteingänge unbenutzbar.“
    Zum abermaligen Anschlag auf das Kriegermal im Hofgarten zum Pfingsmontag gab es ebenfalls ein BekennerInnenschreiben. Dieses Mal hat die Gruppe „Amore, Anarchia, Autonomia“ zugeschlagen und dreist unsere Fotos geklaut, obwohl es vom dokunetzwerk rhein-main eine ganze Fotogalerie gibt. Keinen Respekt vor fremder Leute Eigentum, diese Autonomen.
    „Die antifaschistische, autonome, antimilitaristische Aktion hat mit einem gezielten Angriff gegen das Denkmal des Coburger Convents die blutigen Taten der geschichtsvergessenen, rechten Studentenverbindungsnetzwerke sichtbar gemacht. Gegen die deutsche Opfertümelei und rechten Geschichtsrevisionismus. Für (Queer)feminismus und Antifaschismus.“

  • Samstag, 14.06.2025

    Dem 38-jährigen Naziburschen John Fritz Hoewer von der „Kölner Burschenschaft Germania“, der „Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn“ und der „Magdeburger Burschenschaft Germania“ in der „Deutschen Burschenschaft“ darf wegen fehlender Verfassungstreue die Übernahme in den Staatsdienst als Ende seiner juristischen Ausbildung verweigert werden. Das Verwaltungsgericht Koblenz hat mit Beschluss vom 9. Mai 2025 (als PDF) Hoewers Antrag auf Einstellung als Rechtsreferendar im Oberlandesgerichtsbezirk Koblenz endgültig abgelehnt und ihm die Kosten des Verfahrens auferlegt. Für Nazis in Deutschland kein Problem, dann macht er sein Referendariat halt wie einst Matthias Bauerfeind in Sachsen oder aktuell Arndt Novak von der „Münchner Burschenschaft Danubia“ am Landgericht im bayerischen Passau.
    Der „CasaPound“-Fan John Hoewer war Mitglied im sachsen-anhaltinischen Landesvorstand der „Jungen Alternative“. Er arbeitet seit rund zehn Jahren für die AfD, zuletzt für den Vizevorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion Sebastian Münzenmaier von der „Mainzer Burschenschaft Germania Halle“. Zum Verhängnis wurden Hoewer vor Gericht seine Aktivitäten im Vorstand von „EinProzent“, dem Nazifinanzierungsverein. Denn „Hoewer, John, Magdeburg, *20.01.1987“ war war noch bis zum 9. April 2025 im Vorstand von „Ein Prozent e.V“. Das wurde vom Richter als Verschleierungstaktik erkannt, die Änderung „erscheint angesichts des sich zu diesem Zeitpunkt bereits abzeichnenden gerichtlichen Eilverfahrens ausschließlich verfahrenstaktisch motiviert.“.
    Das Gericht zitierte zudem weidlich rassistische Passagen aus Hoewers NS-Burschensuffroman, der mittlerweile in der dritten Auflage vom „Jungeuropa Verlag“ vertrieben wird. Der verbleibende „EinProzent“-Vorstand Philipp Stein von der „Marburger Burschenschaft Germania“ schrieb als Einleitung zu seiner Verlagspressemitteilung bezüglich des „Hoewer-Skandals“: „was soll ich sagen, was schreiben? Während heute in Leipzig der Compact-Prozess startete, wurde gestern Nachmittag öffentlich bekannt, dass unser Autor John Hoewer nicht zum Rechtsreferendariat antreten darf“.
    Presse: LTO | DLF | t-online | Migazin

  • Sonntag, 15.06.2025

    Im baden-württembergischen Albstadt wurden fertig ausgearbeitete Pläne für den Bau einer Pflegeschule für ausländische Beschäftigte samt städtischer Kindertagesstätte im gleichen Gebäudekomplex durch das Unternehmen BeneVit beendet. Seinen Rückzug – es geht um zehn Millionen Euro – begründete der Investor Kaspar Pfister neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen vor allem mit den Albstädter NaziwählerInnen.
    Während die AfD bei der Bundestagswahl im Februar bundesweit 20,8% der Stimmen erhielt, waren es in Albstadt 27,7%. Im Stadtteil Onstmettingen, wo die Pflegeschule hätte gebaut werden sollen, erhielt die AfD in zwei Wahllokalen die meisten Stimmen: 33% und 37% wählten hier rechtsradikal.
    Nun ergießt sich Häme über die klamme Kleinstadt auf der schwäbischen Alb. Selbst Bildunterschriften im Schwarzwälder Boten sind selten bissig: „,Das wäre Ihr Preis gewesen‘, hat Rudi Carrell einst gesagt, wenn seine Spielshow-Gäste ihren Gewinn verpasst haben. Albstadt verpasst nun die Chance, einen Investor für seinen Zentralkindergarten in Onstmettingen zu bekommen – dank der dortigen AfD-Wähler.“
    Presse: Frankfurter Rundschau | SWR 1 | SWR 2 | t-online | BILD | Welt | Focus | Kölner Stadtsnzeiger | Staatsanzeiger | Stuttgarter Nachrichten | Südwest 1 | Südwest 2 | SchwaBo 1 | Schwabo 2 | Schwabo 3 | Schwabo 4 | Schwäbische 1 | Schwäbische 2

  • Montag, 16.06.2025

    In Eisenach marschierten „Burschenschafter“ am 14. Juni erstmalig im Rahmen des jährlichen „Burschentags“ der „Deutschen Burschenschaft“ mit Fackeln durch die Innenstadt. An dem Fackelmarsch vom Eisenacher Markt zum „Burschenschaftsdenkmal“ beteiligten sich rund 300 Naziburschen. Entlang der Wegroute gab es antifaschistischen Gegenprotest, während Thüringen die Nazis willkommen hieß.
    Die Stadt Eisenach hatte eine hilflose Pressemitteliung veröffentlicht, wonach „das Landratsamt Wartburgkreis als zuständige Behörde für das Versammlungswesen […] in Abstimmung mit dem Thüringer Innenministerium die Veranstaltung nicht als Versammlung eingestuft“ hatte. „In der Folge war der Fackelmarsch seitens der Stadtverwaltung als Veranstaltung mit übermäßiger Straßennutzung zu bewerten. Für die Benutzung öffentlicher Straßen ist keine gesonderte Genehmigung erforderlich.“
    Fotos & Presse: Zeit/dpa | Thüringer Allgemeine | inSüdthüringen | MDR

  • Dienstag, 17.06.2025

    Nachdem im Mai Marburger „Germanen“ geoutet wurden, traf es nun „Rheinfranken“mal wieder. Aber nicht nur „Deutsche Burschen“ wurden ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Auch ein Mitglied der „Landsmannschaft Sorabia-Westfalen Münster“ im „Coburger Convent“ hat es dieses Mal getroffen. Wir heißen den CC mal wieder willkommen im Nazi-Club!
    Die „Landsmannschaft Sorabia-Westfalen Münster“ ist hervorgegangen aus der „Kameradschaft im NSDStB Ernst Krohn“ („Landsmannschaft Sorabia“) und der „Kameradschaft im NSDStB Georg von Schönerer“ („Landsmannschaft Westfalen“). Letztere fehlt in unserer CC-Übersicht der NS-Kameradschaften, aber die Korporierten haben sie dankenswerterweise auf Wikipedia selbst vermerkt, wenn auch inmitten der üblichen Geschichtslügen. Vor diesem historischem Hintergrund sind die Münsteraner CC-Connections zu den Marburger DB-Burschen nicht überraschend. Geoutet wurden:
    Mike Bartold „aus Dortmund studiert Rechtswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg und an der Ruhr-Universität Bochum. Er ist Mitglied der Marburger Burschenschaft Rheinfranken und besuchte 2023 und 2024 den Burschentag in Eisenach. 2023 kandidiert er für die AfD Dortmund als Bezirksbürgermeister. Außerdem ist er stellvertretender Sprecher des AfD Kreisverbandes Dortmund. Im Mai 2024 war er zentraler Organisator einer ,geheimen‘ Veranstaltung der Jungen Alternative (JA) in Bochum, bei der auch Matthias Helferich und Christian Zaum teilnahmen. Helferich bezeichnete sich selbst in der Vergangenheit als ,freundliches Gesicht des NS‘. Zaum ist Bundestagsabgeordner der AfD und Alter Herr der Marburger Burschenschaft Rheinfranken. Im November 2024 half Barthold Matthias Helferichs bei der Hetze gegen eine Geflüchtetenunterkunft: Für eine Instagram-Story gab er sich als zufälliger Passant aus. Im April 2025 besuchte Barthold gemeinsam mit anderen Burschen das EU-Parlament, vermutlich auf Einladung eines AfD-Europaabgeordneten.“
    Luca Bianchi „aus Echzell in der Wetterau [...] (Geb: 10.10.2002) machte 2002 sein Abitur an der Singbergschule Wölfersheim und studiert seit dem Wintersemester 2022 an der Philipps-Universität Marburg. Als Jugendlicher war er 2012 bei der Naturschutzjugend des NABU aktiv, während seiner Schulzeit brachte er sich auch in die Schülervertretung ein. 2019 war er an der Gründung des Dorfhilfevereins von »Echzeller helfen Echzellern« beteiligt und wurde als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Er ist mindestens seit dem Sommer 2024 Mitglied der Marburger Burschenschaft Rheinfranken und besuchte 2024 den Burschentag in Eisenach. Bianchi zeigt sein autoritäres Denken auch online, in seiner Instagrambio stand zeitweise der Bibelvers: ,Wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich aufgibt, der wird es für immer gewinnen.‘ ( Mt 10, 39)“
    Andrii Babak „aus der Ukraine [...] (Geb: 22.09.2000) studiert aktuell Wirtschaftswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg im Master. Zuvor studierte er ab 2020 BWL in Münster und war spätestens ab Mitte 2020 Mitglied der Landsmannschaft Sorabia-Westfalen Münster im Dachverband Coburger Convent (CC). [...] 2023 zog es Babak für seinen Master nach Marburg. Obwohl sein Bund aus Münster mit der ,Hasso-Guestfalia‘ ,Freundschaftsbrüder‘ in Marburg hat, zog er auf das Haus der Marburger Burschenschaft Rheinfranken. Seit 2023 hat er eine Stelle bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC Deutschland, 2024 fing er mit Französisch und Spanisch einen zweiten Bachelor in Marburg an. Babak strebt offensichtlich eine Karriere in der feien Wirtschaft an. Solche sog. Karriere-Korpos sind durch das umgekehrte Rentenprinzip für ihre Studentenverbindungen unter anderem als Geldgeber strukturrelevant.“

  • Mittwoch, 18.06.2025

    Selten ist der christliche „Wingolfsbund“ Thema in antifaschistischen Veröffentlichungen, dabei ist er ein Paradebeispiel für den Kampf der Korporationen mit dem Zeitgeist. Der „Wingolf“ ist ein „farbentragender Verband“, er hat also „Chargierte“, die auch bei öffentlichen Anlässen wie dem „Wartburgfest“ in „vollem Wichs“ und mit „Paradeschläger“ marschieren. Auf Nichtkorporierte wirkt daher ein Treffen des „Wingolfbundes“ oder des ebenfalls „farbentragenden“, wenn auch weitaus größeren, katholischen „Cartellverbands“ ähnlich wie ein Treffen des „Coburger Convents“ oder der „Deutschen Burschenschaft“. Der wesentliche Unterschied in den Ritualen ist, dass die Christen nur paradieren, sich aber nicht mit geschärften „Schlägern“ das Gesicht zersäbeln.
    Immerhin: „Außenwirkung des Wingolfs sei wichtig.“ Im Grundsatz sind sich die „Wingolfiten“ da einig, in der konreten Ausprägung keineswegs. Wohl kein Korporationsverband weist ein dermaßen breites politisches Spektrum auf wie der „Wingolfsbund“, obwohl er sich doch als „Bruderbund“ versteht und ein weit engeres Verhältnis pflegt als in den meisten anderen Dachverbänden üblich.
    Wenig überraschend gibt es auch bei „Wingolf“ Verbindungen ins Neonazimilieu, so wie in fast jedem anderen Dachverband auch: In Hamburg wurde in der Nacht auf den 20. März 2025 ein antifaschistischer Farbanschlag auf das „Wingolfshaus“ in der Richardstraße 90 verübt, „nachdem sie im Herbst 2024 der rechtsextremen IB-nahen ,Aktion 451‘ ihre Räume zur Verfügung stellten“.
    Auch an der üblichen NS-Verherrlichung mangelt es nicht: Der „Freiburger Wingolf“ machte 2011 einen korporierten Fackelmarsch zum Stadtgarten, die antifaschistische Antwort waren Farbe und Steine.
    Aber es gibt auch eine andere Seite des „Wingolfsbundes“, der sich bisher über „die Ablehnung der Mensur, das Couleurstudententum, das Christianum und den Männerbund als tragendes Prinzip“ definiert hat: eine weibliche. Die „Hohenheimer Wingolf-Verbindung Fraternitas Academica“ hat zum Entsetzen nahezu des gesamten restlichen Männervereins Frauen aufgenommen: als „Burschinnen“, eine sogar als „Fuxmajora“, samt mehrerer „Spähfüxinnen“.
    Die „Fraternitas Academica Hohenheim“ ist Mitglied in der „Gernsbacher Konvention“, dem Zusammenschluss der südwestdeutschen Wingolfsverbindungen, und hier bekommen sie auch den meisten Zuspruch. Das gleichnamige Treffen der „Gernsbacher Konvention“ findet alle zwei Jahre an „Christi Himmelfahrt“ in Gernsbach bei Rastatt statt, alternierend zum „Wartburgfest des Wingolf“ in Eisenach. Daneben existieren noch zwei weitere „Konventionen“ im „Wingolfsbund“, die in anderen Dachverbänden „Kartelle“ genannt werden: Die Fundichristen der „Diezer Konvention“ und die „Nordbundkonvention“ dreier norddeutscher „Wingolf-Verbindungen“.
    Die Aufnahme von Frauen in den Hohenheimer „Wingolf“ warf im Dachverband existenzielle Fragen auf: „Wie könne garantiert werden, dass die Damen für alle Ewigkeit nicht am Wingolf teilnehmen wollen?“ Gar von Rechtfertigungsnöten ist die Rede als „eine Delegation des Kieler Wingolfs im Februar 2023 in Hohenheim“ war. „Dort habe der Kieler Wingolf deutlich gemacht, dass er kein Interesse an der Aufnahme von Damen im Wingolf habe. Nach der Weiterfahrt nach Tübingen sei man dort von Mitgliedern einer Burschenschaft auf die gemischte Struktur des Wingolfs angesprochen worden. Dies zeige, dass es sehr wohl eine Wirkung über Hohenheim hinaus gebe, da sich nun auch externe Kreise mit der Frage beschäftigten und Mitglieder des Bundes sich dafür rechtfertigen müssten.“
    Die HohenheimerInnen fühlten sich in der Folge von der misogynen Mehrheitsmeinung im „Wingolfsbund“ paternalistisch diskriminiert, was lediglich mit achselzuckendem Zynismus quittiert wurde. Sie hätten auch einfach „erkennen können, dass Härte im Umgang unter Bundesbrüdern oft als Ausdruck von Respekt und Freundschaft gemeint sei“. Die „Damenfrage“ ist unter Jungen jedenfalls nicht umstritten: „82% der Aktiven sprachen sich dagegen aus, in der eigenen Verbindung Frauen aufzunehmen.“ So sind sie eben, die „Wingolfiten“: „Es sei anstrengend, den Denkprozessen mancher Redner in Echtzeit folgen zu müssen.“
    Die korporierte (Männer-)Öffentlichkeit auf „Tradition mit Zukunft“ reagierte auf die Frauen im Wingolfsbund mit „babylove – Feuchte Waschlappen“-Memes und „Willenberg, Göttinger Wingolf“ beeilte sich, den entmannenden Neuigkeiten wider besseren Wissens zu widersprechen: „Nein, der Wingolf ist nach wie vor kein Gemischtbund.“
    Denn der Antrag, den „Wingolf“ per Satzung zum Männerbund zu machen ist gescheitert. Nur der Bonner, Berliner, Erfurter, Frankfurter, Gießener, Göttinger, Hallenser, Hamburger, Heidelberger, Kieler, Leipziger, Marburger, Stuttgarter, Tübinger, Wiener und Würzburger „Wingolf“ haben für den Antrag gestimmt, aber der Aachener, Darmstädter, Erlanger, Hannoverscher, Hohenheimer, Jenenser, Karlsruher, Marburger, Münchener und Rostocker dagegen:
    „Abstimmungsergebnis: 16 Pro, 10 Contra. [...] Der Antrag erreicht nicht die erforderliche 2/3-Mehrheit und wird damit abgelehnt. [...] Man müsse auch berücksichtigen, dass der Antrag zur Festschreibung des Männerbundes zum fünften Mal knapp gescheitert ist.“
    Nach Jahren des Stillstands und endlosem Drama im „toxischen Umfeld“ des „Wingolfs“ ist es an der Zeit mehr zu tun, als die Frauenfrage auf die Tagesordnung zu setzen. Wir veröffentlichen daher die „Amtliche Verhandlungsniederschrift des Vertreterconvents des Wingolfsbundes am 22. Februar 2025 in Gießen“ (als PDF).

  • Donnerstag, 19.06.2025

    Bundesweit gibt es seit Jahren einen starken Anstieg von Gewalt gegen LSBTIQ* und anderen querfeindlichen Straftaten. Dabei werden gerade CSD Paraden in kleinen Städten Ziel organisierter und queerfeindlicher Angriffe. So auch in diesem Jahr:
    In Pforzheim hatte die Neonazigruppe „Der Störtrupp“ (DST) zu einer CSD-Gegendemo aufgerufen, an der fast 100 Nazis, unter anderem Christian Klar von „Die Heimat“/NPD teilnahmen.
    In Bad Mergentheim in Baden-Württemberg versuchten 20 Nazis des „Dritten Wegs“ mit einem Infostand auf dem Marktplatz den dortigen CSD zu stören. Im hessischen Wetzlar hatte Thassilo Hantusch aus dem Landesvorstand der „Heimat“ und der „Jungen Nationalisten“ Hessens 34 weitere Nazis mobilisiert.
    In Bad Freienwalde in Brandenburg wurde ein organisierter tätiger Angriff mit Schlagwerkzeugen auf ein queeres Straßenfest verübt.
    In Regensburg muss die CSD Parade wegen einer „abstrakten Bedrohungslage“ nach einem Drohschreiben umgeplant werden – mit kürzerer Demostrecke und Pollern am Kundgebungsplatz.
    Auch der CSD in Wernigerode in Sachsen-Anhalt wurde im Vorfeld mit „Schusswaffeneinsatz“ bedroht, konnte aber nach einer Razzia, bei der Munition und Schreckschusswaffen gefunden wurden, trotzdem stattfinden.
    Der Freiburger CSD startet am Samstag, den 21. Juni, um 12:30 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge unter dem Motto „Fight for Unity“:
    „Wir wissen, dass rechte Kräfte uns spalten wollen. Sie unterteilen ,gute‘ und ,schlechte‘ queeren Menschen; sie wollen, trans, agender und nicht-binäre Personen zu Feindbildern zu machen und versuchen Lesben, Schwule und Bisexuelle gegen genau die Menschen aufzubringen, die bei den Stonewall Riots Seite an Seite mit ihnen gekämpft haben.
    Darüber hinaus versuchen sie BIPoC und migrantische Menschen aus der Community zu drängen, Armut zu beschämen, Behinderungen zu ignorieren. Aber wir lassen uns nicht spalten. Wir stehen gemeinsam!“

  • Freitag, 20.06.2025

    Der Bayerische Rundfunk hat über den völkischen Naziburschen Arndt Novak von der „Pennalen Burschenschaft Saxonia-Czernowitz München“ und der „Münchner Burschenschaft Danubia“ in der „Deutschen Burschenschaft“ berichtet, der zur Zeit sein Rechtsreferendariat am Landgericht im bayerischen Passau macht.
    Auch Arndts Vater und Großvater – Ulrich Novak und „Fred“ Duswald – sind „Danuben“ und stramme Nazis. Ebenso wie Arndts Partnerin Wiebke Mörig und deren Familie. Über sie ist die „Novak-Sippe“ mit der „Mörig-Sippe“ verbunden.
    Die HDJ- und IB-Aktivistin Wiebke ist die Tochter von Gernot Mörig, dem Potsdam-Organisator. Gernot Mörig war von 1977 bis 1979 „Bundesführer“ des „Bund Heimattreuer Jugend“ (BHJ), einem Vorgänger der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ).
    Der BR schreibt: „Schon eine oberflächliche Internetrecherche zeigt, dass der Rechtsreferendar am Landgericht Passau nicht nur familiär eng mit der extrem rechten Szene vernetzt ist. Er gehört sowohl zur rechtslastigen Schülerburschenschaft Saxonia-Czernowitz als auch zur vom Verfassungsschutz beobachteten Burschenschaft Danubia.
    Jahrelang publizierte er in diversen Medien am rechten Rand, gab als Podcaster rechtsextremen Politikern wie Björn Höcke von der AfD und Herbert Kickl von der österreichischen FPÖ ein Forum. Zudem trat er öffentlich für die rechtsextreme Identitäre Bewegung auf. Im Interview mit dem Magazin ,Der Spiegel‘ zeigte er offen seine Sympathien mit dem NS-Juristen Carl Schmitt und verbreitete den antisemitischen Verschwörungsmythos eines angeblichen systematisch geplanten Bevölkerungsaustauschs. [...]
    Im Fall des Passauer Rechtsreferendars fällt auf, dass er sein öffentliches Engagement für extrem rechte Medien und Organisationen im Vorfeld seiner Anstellung am Landgericht deutlich heruntergefahren hat. Dass er sich damit auch von extrem rechter Ideologie distanziert hätte, scheint eher zweifelhaft.
    Dem BR liegen Fotos vor, die ihn noch im Herbst 2023 bei einem Treffen der Identitären Bewegung im oberösterreichischen Steyregg zeigen. Erst vor einem Jahr, also wenige Wochen vor Beginn seines Referendariats, zeigte er sich öffentlich und farbentragend auf einem Burschentag im oberösterreichischen Schärding.“

  • Samstag, 21.06.2025

    Am 17. Juni wurde in Portugal die Naziorganisation „Movimento Armilar Lusitano“ verboten und aufgelöst. Im Großraum Lissabon gab es 15 Razzien im Rahmen der „Operation 3D-Entwaffnung“ (Polizei-Link). Beschlagnahmt wurden IT-Ausrüstung, Sprengstoff und Waffen sowie ein 3D-Drucker zur Waffenherstellung.
    Sechs Nazis wurden verhaftet, gegen vier Untersuchungshaftbefehle wegen Flucht- und Wiederholungsgefahr erlassen und Terrorismusanklagen erhoben. Die beiden anderen wurden unter Meldeauflagen entlassen. Unter anderem plante die rechtsradikale Terrorgruppe Anschläge auf das portugiesische Parlament in Lissabon.
    Mehrere der Festgenommenen haben Verbindungen zu privaten Sicherheitsfirmen. Bru­no Gonçalves war Lissaboner Stadtpolizist bei der Polícia de Segurança Pública (PSP), er sitzt in Untersuchungshaft.
    Presse: Spiegel | Stern | EuroNews | CNN Portugal | Diário de Notícias 1 | Diário de Notícias 2 | L’Expresso

  • Sonntag, 22.06.2025

    Am Rande des Burschentags vom 11. bis 15. Juni hat sich einer der stellvertretenden Vorsitzenden der „Deutschen Burschenschaft“ mit Neonazis vor einer einschlägigen Eisenacher Nazikneipe fotografieren lassen. Für eine Instagram-Story von Eric Krempler posierte Marco Erat von der „Freiburger Burschenschaft Saxo-Silesia“ mit Band, Krawatte und „Zipfel“ zusammen mit weiteren Naziburschen vor der „Knockout 51“-Kneipe „Bull’s Eye“ von Leon Ringl in der Mühlhäuser Straße 61a in Eisenach. Zuvor war am Freitagabend der glatzköpfige Partner von Ringls Mutter beim Fackelmarsch der „Burschenschafter“ auf die Göpelskuppe mitmarschiert.

  • Montag, 23.06.2025

    Am 17. Juni wurde im sächsischen Görlitz die Hospi30 durchsucht. Die Razzia in dem linken Wohn- und Kulturprojekt in der Hospitalstraße 30 fand ihm Rahmen mehrerer Durchsuchungen bei Antifas in Görlitz und Herrnhut statt. Die Rote Hilfe Dresden hat ein Spendenkonto eingerichtet.
    Mit den Razzien wurde eine antifaschistische Outingkampagne der Antifa Elbflorenz aus Dresden kriminalisiert, die sich gegen faschistische Straßenmilitanz richtet. Konkreter Hintergrund der Kampagne ist ein Naziüberfall auf Linke im Dezember 2024, an dem der Nazi Ronny Kreuziger aus der Alten Nieskyer Straße 1 in Görlitz beteiligt war.
    Die Antifa Elbflorenz schreibt: „Wie die Lokalausgabe der Sächsischen Zeitung bekannt gab, soll der Hintergrund der Razzia ,der Verdacht des gefährdenden Verbreitens personenbezogener Daten und der öffentlichen Zurschaustellung wegen des Anbringens von steckbriefähnlichen Plakaten im Stadtgebiet von Görlitz im Mai dieses Jahres‘ sein.
    Konkret geht es um Outing-Plakate gegen Ronny Kreuziger, einem gewalttätigen Neonazi, welcher im Stadtgebiet Görlitz Menschen angreift und bedroht, an Nazi-Demonstrationen teilnimmt und die mörderische Ideologie des Nationalsozialismus verherrlicht.“

    Kreuziger war nach antifaschistischen Recherchen bei der „SIBA security service GmbH“ angestellt und hatte in dieser Funktion Hausmeistertätigkeiten für das Landratsamt Görlitz ausgeführt. „Mittlerweile wird er auf Grund seiner Naziaktivitäten nicht mehr beim Landratsamt Görlitz eingesetzt.“

  • Dienstag, 24.06.2025

    Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) hat einen Artikel zum Thema „Burschenschaftliche Nachwuchssorgen“ veröffentlicht. Nach DÖW-Informationen basierend auf den Angaben eines „Alten Herren“ der „Wiener Burschenschaft Albia“ in der „Deutschen Burschenschaft“ hatte die Hälfte aller Verbindungen im „Wiener Korporations Ring“ 2023 keinen Nachwuchs, während vor 30 Jahren Nachwuchsprobleme bei den hauptsächlich pflichtschlagenden Korporationen unbekannt waren:
    „Der Dachverband Deutsche Burschenschaft führte Anfang 2025 die Grazer Verbindungen Carniola und Marko-Germania, die Linzer Arminia Czernowitz sowie die Wiener Burschenschaften Albia, Gothia und Silesia als vertagt. Den Glauben an eine Reaktivierung aufgegeben haben augenscheinlich die Gothen, die zu Jahresbeginn Verhandlungen über eine Fusion mit den Wiener Liberten aufnahmen. Anfang Mai wurde die Fusion von beiden Bünden abgesegnet. Gothia geht in Libertas (der Verbindung des amtierenden Nationalratspräsidenten, Walter Rosenkranz) auf, der fusionierte Bund führt den Namen der letzteren. Gothia begeht Ende Juni ihr letztes Stiftungsfest.
    Es handelt sich um die zweite Fusion im WKR innerhalb kurzer Zeit. Ende April 2024 hatte der ,Vereinigungskommers‘ zwei weiterer Bünde stattgefunden. Bruna Sudetia erhielt Verstärkung durch die personelle Konkursmasse der Passauer Markomannen. Bei diesen handelte es sich um eine ehemals Wiener Verbindung, die – ebenfalls aufgrund von Nachwuchsmangel – 1985 nach Bayern übersiedelt war. Ergebnis der Fusion ist die Bruna Markomannia Wien.“

    Der Standard hat den DÖW-Artikel aufgegriffen und die Inhalte mit dem passenden Framing einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht: „Saufrituale, Männlichkeitskult, gegenseitige Körperverletzungen und ein reaktionäres Weltbild: So gestaltet sich das Leben auf den Buden deutschnationaler Studentenverbindungen in Österreich, die der Schriftsteller Stefan Zweig einst spöttisch ,Schmiss-Germanen‘ nannte. Ein Milieu, in dem sich Rechtsextreme wohlfühlen und aus dem die FPÖ Teile ihres Spitzenpersonals rekrutiert. Allerdings läuft es bei einigen Verbindungen nicht besonders rund, sie haben offensichtlich Probleme, Nachwuchs zu finden – inzwischen scheint die Lage prekär.“

  • Mittwoch, 25.06.2025

    Am Morgen des 24. Juni gab es eine Razzia bei der „Burschenschaft Danubia München“ in der „Deutschen Burschenschaft“ in der Potsdamer Straße 1A in München und eine im Landkreis Forchheim. Anlass ist ein Ermittlungsverfahren gegen fünf IB-Nazis wegen illegaler Ausreise zu einem Kongress der „Identitären Bewegung“ in Mailand, darunter der „Danube“ Adrian Segner – nicht seine erste Razzia. Die Süddeutsche Zeitung schreibt:
    „Insgesamt wird fünf Personen vorgeworfen, entgegen einem Ausreiseverbot Mitte Mai zu einer Veranstaltung der Identitären Bewegung (IB) nach Mailand gereist zu sein. Diese hatte dort zum ,Remigrationsgipfel 2025‘ geladen, weshalb die Bundespolizei gleich mehrere Anhänger vorab mit zeitlich befristeten Ausreisesperren belegte. Dies soll verhindern, dass Personen bei Auslandsreisen etwa extremistische Veranstaltungen besuchen oder den Ruf der Bundesrepublik gefährden.
    Die Anhänger flogen trotzdem hin und prahlten in den sozialen Medien mit den Worten: ,Die Aktivisten haben sich nicht einschüchtern lassen.‘ Drei Beschuldigte wurden bei der Wiedereinreise durchsucht, zwei weitere reisten ,auf bisher nicht näher geklärtem Wege‘ wieder ein, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag auf Anfrage mitteilt. […]
    Die Staatsanwaltschaft kündigt an, dass nunmehr die sichergestellten Beweismittel, ,insbesondere Mobiltelefone‘, auszuwerten seien. Nach dem Passgesetz droht allen fünf Personen eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr.“

  • Donnerstag, 26.06.2025

    Die Neue Presse Coburg hat am 25. Juni unter der Überschrift „Antifa-Kommuniqué: Die SG Coburg und der ,Nazi-Tresor‘“ über „Freiburger Fake News“ im Nachwort eines unserer Pfingstcommuniqués berichtet. Aufgedeckt hat die Intrige in der „Fußnote auf Seite 61 von 93“ der langjährige „Oberschützenmeister“ und amtierende „Ehrenoberschützenmeister“ Coburgs: Hans-Herbert Hartan von der CSU hat „richtig sauer reagiert“.
    Anders als von uns in mutmaßlich böswilliger Absicht kolportiert, handele es sich bei „Adolf“ gar nicht um den Aktenschrank der „Schützengesellschaft Coburg 1354 e.V.“ (SG), sondern um einen Tresor. Auch sei der Spitzname gar keiner und sein Grund auch nicht eine angebliche Lieferung an einem 20. April, sondern der Name der Herstellerfirma, wie dem amtierenden „Oberschützenmeister“ nach Vorhalt des Gerüchts dann doch noch erinnerlich war:
    „,Zunächst wusste ich überhaupt nicht, worum es geht‘, sagt Stahl. Aber dann kommt es ihm. Ende der 80er oder Anfang der 90er Jahre, so genau kann er sich nicht mehr erinnern, habe man von der Firma Waldrich einen alten Tresor erstanden. ,Für 100 Mark, das Teuerste war der Transport.‘ Denn das Teil wog über eine Tonne, ,kam kaum die Kellertreppe bei Waldrich hoch‘.
    Produziert wurde der Schrank, wann immer, von einer seit 1890 etablierten Geldschrank-Manufaktur in Ratingen bei Düsseldorf. Mit dem Firmennamen ,Adolphs‘. An welchem Tag die SG den Tresor erwarb, lässt sich offenbar nicht mehr nachvollziehen. ,Die Chance, dass es ein 20. April war, liegt eins zu 365‘, betont der Oberschützenmeister. ,Er heißt bei uns auch nicht Adolf, sondern roter Tresor.‘“

    Heute heißt der „Oberschützenmeister“ auch nicht mehr Hans-Herbert Hartan, sondern Stefan Stahl. Beide verdächtigen den Grünen Fraktionsvorsitzenden Coburgs der Kollaboration mit einer auswärtigen Antifa. Hierzu stellen wir fest: Über „Adolf“ haben wir mit Wolfgang Weiß noch nie geredet. Wen nehmen die Coburger Schützen wohl als nächstes ins Visier? Etwa Kevin Klüglein? Oder Hubertus Habel?
    Am Ende spekuliert die Münchner Kriminalpolizei noch öffentlich über unsere Quellen im „Coburger Convent“:
    „Bereits im Vorfeld des Coburger Convents vor zwei Jahren hatte die Antifa Freiburg für Schlagzeilen gesorgt. Damals mit geleakten E-Mails von CC-Mitgliedern und Beschäftigten der Coburger Stadtverwaltung. Der damalige Kongressbeauftragte Hans-Georg Schollmeyer war daraufhin zurückgetreten und hatte wegen der Ausspähung von Daten Strafanzeige erstattet.
    Das Verfahren wurde mittlerweile eingestellt, weil die Internetpräsenz der Antifa Freiburg ,ermittlungsresistent‘ sei, wie es im Ermittlungsbericht des Polizeipräsidiums München heißt, der der Neuen Presse vorliegt.
    Die Brisanz daran: Offenbar geht es tatsächlich nicht nur um das Hacken von E-Mail-Postfächern, sondern auch um aktive Aktionen interessierter Kreise. ,Die Streitereien und Querelen in dieser Causa lassen ebenso die Vermutung zu, dass jemand der bundesweit Beteiligten entsprechende Informationen (Motive hierzu hätten sicher einige der Protagonisten) weitergeben hat‘, heißt es im ,Fazit‘ der Münchner Kriminalpolizei.“

  • Freitag, 27.06.2025

    Am Abend des 4. Juli muss in der Karlsruhe Oststadt mit „bummelnden Burschen“ rund um das Haus der „Burschenschaft Teutonia Karlsruhe“ in der Parkstraße 1 gerechnet werden. Anlass ist die „Seminartagung 2025“ der „Allgemeinen Deutschen Burschenschaft“ (ADB), welche die „Teutonia“ als derzeitige „ADB-Vorsitzende“ ausrichtet.
    „Das Programm für das Wochenende ist wie folgt:
    Freitag, 04.07.2025
    • ab 16 Uhr – Zusammenkommen auf dem Teutonenhaus
    • 18:00 Uhr – Buffet
    • im Anschluss – Bummeln in Karlsruhe / Ausklang auf dem Haus
    Samstag, 05.07.2025
    • 10:00 Uhr – 1. Seminarblock
    • 12:00 Uhr – Mittagessen
    • 13:30 Uhr – 2. Seminarblock
    • 15:30 Uhr – Resümee
    • 18:00 Uhr – Abendessen im Vogelbräu
    • 20:15 Uhr – Kneipe
    Sonntag, 06.07.2025
    • ab 10 Uhr – Weißwurstfrühstück
    • 12:00 Uhr – Impulsvortrag
    Sofern nicht anders beschrieben, finden alle Programmpunkte in unmittelbarer Nähe des Teutonenhauses statt.
    Gemäß dem diesjährigen Motto ,Politisch aktiv!‘ haben wir folgende Seminare für Sie zusammengestellt:
    ,Lust auf Politik vor Ort‘:
    In diesem Seminar wollen wir jungen Verbandsbrüdern das aktive Mitgestalten der Politik vor Ort näherbringen und dafür konkrete Wege aufzeigen, wie sie sich selbst politisch engagieren können. Der Fokus liegt dabei auf der Lokalpolitik etablierter Parteien. Gemeinsam lernen wir den Aufbau kommunaler Strukturen. Ziel ist es, politisches Interesse zu wecken, Hemmschwellen abzubauen und Mut zur aktiven Mitgestaltung zu machen.
    ,Burschenschafter im StuPa‘:
    In Anknüpfung an das Lokalpolitik-Seminar soll es hier um die Hochschulpolitik gehen. Wir sind überzeugt, dass es gerade in den Studierendenparlamenten an deutschen Hochschulen eine burschenschaftliche Stimme braucht – das Seminar soll Wege aufzeigen und motivieren, sich an der Hochschulpolitik zu beteiligen.
    Fechtseminar:
    Der langjährige Fechtmeister Dennis Meyers veranstaltet im 1. Seminarblock ein Seminar zur Hiebschule, nachmittags stellen die Teilnehmer die Comments ihrer Städte im Contrapauken vor, zeitgleich erfolgt ein Sekundantentraining. Es wird unbedingt darum gebeten, eigenes Paukzeug mitzubringen, da wir nur begrenzt welches zur Verfügung stellen können. Die Plätze sind begrenzt, die Vergabe erfolgt nach Reihenfolge der Anmeldungen.
    ,Der Weg in die Reserve der Bundeswehr‘:
    Dieses Seminar richtet sich an alle Verbandsbrüder, deren Interesse an der Vaterlandsverteidigung die Tresenräumlichkeiten überschreitet. Der Erfahrungsbericht des Vorsitzenden der Reservistenkameradschaft Karlsruhe gibt einen praxisnahen Einblick und hilft, offene Fragen zu klären. Ziel ist es, die Reserve der Bundeswehr kennenzulernen und den Weg dorthin aufgezeigt zu bekommen.“

  • Samstag, 28.06.2025

    Während Linke am 21. Juni europaweit das Fête de la musique feiern, zelebrieren Deutschnationale an diesem Tag ihre „Sonnwendfeiern“, besonders gerne in Österreich. In ihrer Mélange KW 25/25 über Sonnwendfeiern hat die österreichische Antifaplattform Stoppt die Rechten die Recherchen zusammengefasst:
    Auf der Windischhütte bei Klosterneuburg in Niederösterreich versammelten sich „rund 100 Personen aus dem deutschnationalen Burschen- und Mädelschaftsmilieu“ zur jährliche „Sonnwendfeier“ des „Wiener Korporationsringes“ und der „Österreichischen Landsmannschaft“. Dabei wurden sie fotografiert.
    Im Salz­bur­ger Flach­gau auf dem Greisch­ber­ger Hof in Neu­markt am Wal­ler­see trafen sich der „Freiheitlichen Akademikerverband Salzburg im Verein mit den Salzburger waffenstudentischen Schüler- und akademischen Studentenverbindungen“. Wie der Standard berichtet mit Unterstützung eines AfD-Bundestagsabgeordneten der „Hamburger Germania“ in der „Deutschen Burschenschaft“:
    „Die ,Feuerrede‘ soll jedenfalls Alexis Giersch halten. Giersch ist Bundestagsabgeordneter aus Schleswig-Holstein für die vom deutschen Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD. Giersch gehört der Hamburger Burschenschaft Germania an, die ebenfalls vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wird.“

  • Sonntag, 29.06.2025

    Die „Unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Trier“ hat am 26. Juni 2025 ihren Abschlussbericht vom 10. April 2025 zum Fall Edmund Dillinger der Öffentlichkeit vorgestellt. Wir hatten im Mai 2024 unser Communiqué zu Dillingers CV veröffentlicht und darin die Frage diskutiert, welchen Anteil der „Cartellverband“ an Dillingers sexuellen Missbrauch Minderjähriger hatte.
    Dillinger war „Bundesseelsorger“ des „Cartellverbands“ (CV) und hatte mehr als fünf Jahrzehnte hauptsächlich in Afrika Kindesmissbrauch begangen, was ihm sein Vorsitz der „CV-Afrika-Hilfe“ ermöglichte. Obwohl Dillingers Neffe der Polizei Beweismaterial übergab, führte dies nicht zur Aufklärung des Missbrauchs. Denn der CV schweigt und Dillingers Tagebücher und Missbrauchsfotos wurden vor einer Auswertung von der Polizei auf Anordnung von Staatsanwalt Martin Casper verbrannt.
    Die Recherche der Aufarbeitungskommission zum CV beschränkt sich im zweiten Zwischenbericht auf Dillingers CV-Reisen, im Abschlussbericht auf Dillingers „CV-Gründerzeit“ in Trier (und die Frage, ob es nicht vielleicht auch Missbrauchsopfer innerhalb des CV gegeben haben könnte):
    „[Dillinger] war treibende Kraft der Idee, in Trier eine Korporation zu gründen und erlangte mit Hilfe des Philister-Zirkels und Verhandlungen mit dem Bischof, dem Regens des Priesterseminars und dem CV-Rat die Erlaubnis, eine Verbindung zu gründen, die den Namen ,Churtrier‘ erhielt und erstmals im Juni 1960 öffentlich auftrat.
    [Dillinger] wurde erster Senior der Verbindung, war aber nur einer von mehreren Gründungsmitgliedern, die sämtlich Absolventen des Priesterseminars Trier waren. Eines dieser Gründungsmitglieder war Prälat Reinhold Schaefer, Personalbeauftragter des Bistums Trier.
    [Dillinger] war zum Zeitpunkt der Verbindungsgründung noch keine 25 Jahre alt und stand ganz am Anfang seines Berufslebens als Priester. Er dürfte die auf dem Bundesbruderstatus beruhende Nähe zum Personalchef des Bistums, den er zudem auch korporationsüblich mit ,Du‘ ansprechen durfte, als förderlich empfunden haben. Es hat den Anschein, als sei diese Nähe ihm bei den Ermittlungen gegen ihn im Jahre 1970 auch tatsächlich sehr hilfreich gewesen. Prälat Schaefer kann hierzu allerdings nicht mehr befragt werden. Er ist am 22.01.1988 verstorben.“

    Der SR/Tagesschau berichtete über weitere Hemmnisse bei der Aufklärung: „Die Sonderermittler kritisierten, dass die Suche unter anderem dadurch erschwert worden wäre, dass das Auswärtige Amt seine zuvor in Aussicht gestellte Unterstützung nicht gewährt habe. Die Ermittler halten es für praktisch ausgeschlossen, heute noch Betroffene zu finden. Sie haben ihre Recherchen deshalb beendet.“
    Wie auch der SWR/Tagesschau: „Die Sonderermittler stießen bei ihren Untersuchungen auf einige Probleme. So hätten sie bei der Generalstaatsanwaltschaft Saarbrücken um Akteneinsicht im Fall Dillinger gebeten. Dazu sei es aber bis jetzt nicht gekommen. ,Die Rückmeldung steht auch nach sechs Monaten aus. Unsere Erinnerung ist nicht beantwortet worden‘, heißt es.“
    Und die Katholische Nachrichten-Agentur schrieb: „Mit «grosser Verärgerung» hatten die Sonderermittler bereits kritisiert, dass «die saarländischen Ermittlungsbehörden» mit wesentlichen Beweismitteln verantwortungslos umgegangen seien «und sie nahezu vollständig vernichtet haben, bevor eine Einsichtnahme erfolgen konnte». Wörtlich schrieben Brauer und Hromada: «Als grösstes Hemmnis unserer Arbeit stellte sich aber die Vernichtung der von Dillinger tagebuchartig geführten Kalender und Tausender Lichtbilder durch die saarländischen Ermittlungsbehörden heraus.»“

  • Montag, 30.06.2025

    Im Juli 2024 hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser das Compact-Magazin von Jürgen Elsässer nach dem Vereinsrecht verboten. Elsässer und sein Nazianwalt Laurens Nothdurft hatten bereits im August 2024 das Eilverfahren gegen das Verbot gewonnen und am 24. Juni 2025 nun auch das Hauptsacheverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.
    Das konkrete Verbot des Nazimagazins war nach Ansicht des Gerichts zwar rechtswidrig, nicht jedoch generell Verbote nach dem Vereinsrecht. Und es war auch nur rechtswidrig, weil sich „die verfassungswidrigen Aktivitäten für die Vereinigung als prägend“ hätten erweisen müssen:
    „In der Gesamtwürdigung erreichen die verbotsrelevanten Äußerungen und Aktivitäten noch nicht die Schwelle der Prägung. Diese Überzeugung hat sich der Senat durch die Sichtung und Würdigung des umfangreichen Materials aus den COMPACT-Medien und weiteren seitens der Beklagten vorgelegten Unterlagen verschafft. Dabei war bei der Deutung von Äußerungen zum Schutz der der Klägerin zustehenden Meinungsfreiheit die Bandbreite möglicher Aussagegehalte zu berücksichtigen.
    Eine Vielzahl der von der Beklagten als Beleg für den Verbotsgrund angeführten migrationskritischen bzw. migrationsfeindlichen Äußerungen lässt sich danach auch als überspitzte, aber letztlich im Lichte der Kommunikationsgrundrechte zulässige Kritik an der Migrationspolitik deuten. Dazu kommt, dass die rechtspolitische Forderung nach strengeren Einbürgerungsvoraussetzungen und höheren Integrationsanforderungen im Staatsangehörigkeitsrecht für sich genommen nicht als mit der Menschenwürde oder dem Demokratieprinzip unvereinbar zu beanstanden ist.“

    Presse: LTO 1 | LTO 2 | Tagesschau 1 | Tagesschau 2 | t-online 1 | t-online 2 | Spiegel 1 | Spiegel 2