Bei den Razzien gegen „Blood & Honour“ am 12. Dezember 2018 wurden fünf Nazis verhaftet. Darunter der Chef der „Blood & Honour Sektion Thüringen“ und „Divisions-Chef“ von „Blood & Honour Deutschland“ Sven Büschen. Der bayerische „Sektionsführer“ Ringo Wittig. Der Chef der „Sektion Baden Württemberg“ Alexander Scholl. Und der „Combat 18“-Kader Stanley Röske sowie eine weitere Person.
Zwei Haftbefehle wurden trotz andauernder Ermittlungen aufgehoben, die drei anderen außer Vollzug gesetzt.
Ende März 2019, kurz nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft, nahm Röske an einem konspirativen „Combat 18“-Treffen in Mücka in der Oberlausitz teil.
Ringo Wittig soll im Mai 2018 den gleichfalls beschuldigten Ron Helemann als Chef der „Sektion Bayern“ abgelöst haben – Helemann ging im Streit. Die Partnerin von Ringo Wittig, Tanja Nürnberger, war ebenfalls von den Razzien betroffen. Sie soll die Finanzen des bayerischen „Blood & Honour“-Ablegers organisiert haben. Auch die Wohnung von Dajana Rimbach in Eisenach, der Partnerin von Stanley Röske, wurde durchsucht.
Von den Durchsuchungen betroffen war auch Marcus Rathgeb, der Chef der „Sektion Mitteldeutschland“. Außerdem Janosch Philipp, Sven Möller, Markus Weigant und Stefan Rockstroh von der „Sektion Bayern“.
Der „Kassenwart“ der „Sektion Baden-Württemberg“, Fabian Flöß aus Bingen im Landkreis Sigmaringen, soll für die Eintreibung der monatlichen Mitgliedsbeiträge zuständig gewesen sein. Von den 30 Euro pro Person pro Monat sollen 20 Euro an die „Division Deutschland“ weitergeleitet worden und 10 Euro bei der jeweiligen Sektion verblieben sein.
Federführend bei den Ermittlungen waren die bayerischen Behörden. Den Nazis wird vorgeworfen, gegen das Verbot von „Blood & Honour“ verstoßen und einen Nazi-Sampler mit Hakenkreuz-Cover und den Logos von „Blood & Honour“ und „Combat 18“ produziert zu haben. Trotz der gemeinsam produzierten CD und den personellen Überschneidungen behaupten die Behörden weiterhin, dass „Blood & Honour“ und „Combat 18“ separate Strukturen seien.