Montag, 08.04.2024

Die taz berichtete am 8. April über Harald Burkart. Nach seiner Wahl zum Landesvorsitzenden der „Jungen Union“ Berlin im Juli 2023 gab sich Burkart in einem Tweet modern: „Ich bin der erste schwule JU-Landesvorsitzende und das ist auch gut so!“
Zu Wowereit-Imitation und Regenbogen-Clipart passte das Tagesspiegel-Interview, in dem Burkart nicht etwa national-konservativ provozierte, sondern mit seiner sozialdemokratischen Vergangenheit kokettierte: „Mit 14 bin ich der SPD und den Jusos beigetreten – rund zwei Jahre war ich dabei.“
Harald Burkart dürfte aber auch der erste Berliner JU-Landesvorsitzende sein, dessen Wahl „von acht von zwölf Kreisvorsitzenden und dem anderen potenziellen Bewerber, dem CDU-Abgeordneten Lucas Schaal, nicht anerkannt“ wurde. Die Überschrift des Tagesspiegel-Artikels nach der Wahl: „Die Junge Union (JU) Berlin liegt in Trümmern.“
Anfang Januar 2024 attackierte Harald Burkart den regierenden Bürgermeister Kai Wegner, dessen Favoriten Schaal er ausgestochen hatte. Burkart erhob Korruptionsvorwürfe gegen Wegner wegen dessen Beziehung zu der CDU-Senatorin für Bildung, Jugend und Familie Katharina Günther-Wünsch.
Kurz darauf wurden Chatnachrichten von Burkart mit Merkel-Hitler-Fotomontagen von 2020 geleakt. Ende Februar kündigte die CDU Ordnungsmaßnahmen gegen ihn an.
Ende März recherchierte der Spiegel die Geschichte eines Fotos vom August 2021. Aufgenommen wurde es in der Wohnung von Peter Kurth: Ex-CDU Finanzsenator, „Altherrenvorsitzender“ der „Berliner Burschenschaft Gothia“ in der „Deutschen Burschenschaft“ und IB-Finanzier. Auch die Nazivergangenheit von Sebastian Greve vom „Corps Irminsul Hamburg“ im „Weinheimer Senioren-Convent“ wurde vom Spiegel detailreich nachgezeichnet.
Einzig Harald Burkart passt trotz seiner Nazichats nicht so recht ins Bild der strammen CDU-Nazis mit der einschlägigen Vergangenheit. Aber auch nur, weil seine AfD-Vergangenheit bisher nicht bekannt war. Der AfD hat er die SPD verschwiegen. Hat er der CDU die AfD verschwiegen?
Harald Burkart, geboren am 26. Mai 1995, war vom 4. Mai 2014 bis zum 27. April 2018 Mitglied Nummer 10586931 des AfD-Kreisverbands Baden-Baden/Rastatt.