Donnerstag, 16.03.2023

Das Rechercheteam der Kampagne „Völkische Verbindungen Kappen“ aus Passau hat im Rahmen der Mensurverbotskampagne ein Communiqué veröffentlicht: „Rechtsextreme Passauer Burschenschaften und das akademische Fechten“.
Darin wird Bezug genommen auf das Erlanger Blutduell und die darauf folgende Diskussion. Am Beispiel der pflichtschlagenden Schärdinger Schülerverbindung „pennale Burschenschaft Scardonia Schärding“ aus Österreich wird das von schlagenden Verbindungen propagierte Ideal der „Wehrhaftigkeit“ mit der blutigen Realität von Klingenduellen minderjähriger Schüler kontrastiert.
Die Bedeutung des Fechtens für schlagende Verbindungen wird anhand der „Passauer Burschenschaft Markomannia Wien“ und ihrer Geschichte als „weiße Burschenschaft“ (im Gegensatz zu den „roten Liberalinskis“) in der „Deutschen Burschenschaft“ dargelegt. Wie schon „Scarface“ SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny wusste und „entgegen sämtlicher öffentlicher Beteuerungen und Verharmlosungen aus Reihen von Korporationen, wonach die Fechtduelle im Grunde völlig harmlos seien, durfte auch die Markomannia bereits Bekanntschaft mit dem Erlanger-Schädelspalter-Ritus machen. Im Sommer 2017 traf sich die Passauer Markomannia mit der ebenfalls rechtsextremen Erlanger Burschenschaft Frankonia zu einem Fechtkampf. Ein Markomanne erlitt dabei eine so starke Kopfverletzung, als ihm ein Teil der Kopfhaut herausgeschlagen wurde, dass dieser gleich einige Tage im Erlanger Uniklinikum verbringen musste.“
Weiter wird der Weg des Passauer Jurastudenten und langjährigen, organisierten Nazis Alexander Salomon verfolgt. Von der „Markomannia“ zur Neugründung der „pennalen Burschenschaft Saxonia Dresden“ mit eigenen Räumlichkeiten in Dresden und der Aufnahme in den „Allgemeinen Pennäler Ring“ zu einem gemeinsamen Aufmarsch mit der „Kameradschaft Werra Elbflorenz“: „Schon im Februar [2022] waren Korporierte der pB! Saxonia Dresden an der Gedenkveranstaltung zur Bombardierung Dresdens am 13.02. am Gedenken der Jungen Alternative auf dem Alten Annenfriedhof beteiligt, wo sich auch die Kameradschaft Werra Elbflorenz einfand. Im Anschluss nahm man, Berichten zufolge, geschlossen am 13. Februar-Aufmarsch teil.“
Auch zwei Mitglieder der „pennalen Burschenschaft Normannia Winterberg zu Passau“ werden portraitiert. Der ehemalige „Markomanne“ Tobias Lipski, der nun Mitglied der „Burschenschaft Danubia München“ ist und am 8. Juli 2022 in Freiburg gefochten hat. Der „Danubia“ ist wiederum die „pennale Burschenschaft Saxonia-Czernowitz“ abgeschlossen. Und der Passauer AfD-Landtagsabgeordnete Oskar Atzinger, „Alter Herr“ der „Normannia“. Zwar fiel Atzinger als Vorsitzender des Bildungsausschusses im Landtag durch, aber seine Wiederwahl auf Platz drei der Niederbayernliste bei der Landtagswahl in Bayern am 8. Oktober ist sehr wahrscheinlich.