Das US-Außenministerium hat bis zu 10 Millionen Dollar im Rahmen seines „Rewards for Justice“-Programms (RFJ) „für Hinweise aus, die zur Zerschlagung der Finanzmechanismen von vier europäischen Gruppen führen, die von der US-Regierung als ausländische Terrororganisationen (FTO) eingestuft werden.“
Dabei handelt es sich um vier antifaschistische Gruppen, darunter die Betroffenen des Antifa Ost-Verfahrens, gegen die gerade vor dem Oberlandesgericht Dresden prozessiert wird. Doch diese Gruppen „existieren kaum“ und sind sicher keine Terrorgruppen wie der Islamische Staat oder die Hamas, mit denen sie die US-Regierung gleichsetzt.
Die Konsequenzen bisher: „Infolgedessen sind sämtliche Vermögenswerte und Vermögensinteressen dieser vier Gruppen, die der US-amerikanischen Gerichtsbarkeit unterliegen, gesperrt, und US-Bürgern ist es grundsätzlich untersagt, Geschäfte mit diesen FTOs zu tätigen. Es ist strafbar, Antifa Ost, FAI/FRI, der Bewaffneten Proletarischen Gerechtigkeit und der Revolutionären Klassenverteidigung wissentlich materielle Unterstützung oder Ressourcen zukommen zu lassen oder dies zu versuchen oder sich dazu zu verschwören.“
Auch durch den lächerlichen Denunziationsaufruf wird in erster Linie Stimmung gemacht, denn die US-Regierung projiziert hier ihre eigene kapitalistische Organisationsweise auf Antifagruppen. Sie glaubt offenbar ihrer eigenen Verschwörungspropaganda, aber es gibt weder Finanziers im Hintergrund noch staatliches Demogeld.
Am 11. Dezember erklärte Michael Glasheen, der Einsatzleiter der Abteilung für Nationale Sicherheit des FBI, in einer Anhörung vor dem US-Kongress, die Antifa sei die „Hauptsorge“ der Behörde und „die unmittelbarste gewalttätige Bedrohung, der wir gegenüberstehen“.
Allerdings konnte Glasheen auf Nachfrage des ranghöchsten Demokraten im Ausschuss, des US-Abgeordneten Bennie Thompson, weder Aufenthaltsort noch Mitgliederzahl benennen. Thompsons Fazit: „Sir, Sie würden doch nicht vor diesem Ausschuss etwas behaupten, was Sie nicht beweisen können. Ich weiß, dass Sie das nicht tun würden. Aber Sie haben es getan.“