Donnerstag, 31.12.2015

Das bestimmende Thema im Jahr 2015 war aus antifaschistischer Sicht die rassistische Anschlagserie. In dutzenden Meldungen haben wir uns mit den Brandanschlägen beschäftigt, doch es gab 2015 schon nach offizieller Zählung alleine bis Anfang Dezember über 800 Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte. Das sind 4x mehr als 2012 und 45x mehr als 2011. Die meisten Angriffe erfolgten in Sachsen, wo am 12. Januar 25.000 RassistInnen für Fremdenfeindlichkeit auf die Straße gingen. Auch in Malterdingen gab es im März einen Anschlag, während in Freiburg im Januar weit über 10.000 Menschen gegen Pegida demonstrierten und es zum Thema Flüchtlinge überwiegend hieß: Refugees welcome! Wir veranstalteten im Januar einen Vortrag zum NSU. Der NSU-Untersuchungsausschuss in Baden-Württemberg war zusammengefasst vor allem: überflüssig. Wir besuchten 70 Jahre nach Auschwitz den SS-Täter Herbert Göhler in Freiburg-Haslach und berichteten über eine abgesagte Nazi-Kundgebung in Freiburg. In Wien demonstrierten Ende Januar tausende Menschen gegen den WKR-Ball der schlagenden Korporationen. Wir haben das Thema mit Vorträgen zum völkischer Terror in Südtirol/Alto Adige im Februar und zu Korporationen als Schulen der Männlichkeit im November beleuchtet. Im März demonstrierten in Frankfurt zehntausende Linke zum Teil militant zur EZB-Eröffnung. Wie jedes Jahr marschierten kurz nach Ostern Pius-Brüder durch Freiburg. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit lag 2015 auf Politik in Griechenland. Im April zeigten wir den Film Z von Constantin Costa-Gavras, an der Aufklärung der Verbrechen der Wehrmacht auf Kreta beteiligten wir uns mit einem Rechercheartikel, wir zeigten den Kreta-Film, organisierten eine Infoveranstaltung zur deutschen historischen Schuld und eine Präsentation der anarchistischen Zeitung APATRIS. Im Mai war ein RAK-Treffen mit Hausbesetzung in Freiburg. Wir beschäftigten uns mit Malte Redekers Verschwörungstheorien und haben seinen Hammerskin Roland Sokol als VS-Spitzel enttarnt. Später machte Der Spiegel die Rolle des V-Manns Sokol als HoGeSa-Mitgründer öffentlich. Während der Auslieferungshaft von Tomas Elgorriaga Kunze haben wir im Mai eine Veranstaltung, im Juni eine Kundgebung und im November kurz vor Tomas’ Auslieferung nach Paris erneut eine Kundgebung organisiert. Am 30. Mai starb Walter Mossmann. Im Juni wurde in Offenburg das Linke Zentrum R12 eröffnet und in Freiburg das Linke Zentrum ¡adelante! durchsucht. In der KTS haben wir einen Diskussionsabend zur Geschichte der Neuen Frauenbewegung organisiert. Es gab erste Urteile im Thiazi-Prozess. Im Juli wurde in Essen die Spaltung der AfD besiegelt. Wir haben zwei Jahre nach dem Mord an Clément Méric im Rahmen der Aktionstage „Stadt selber machen” den Film Une vie de lutte gezeigt. Wir haben einen Waffendeal zwischen C18-Nazis verhindert, was einige Pressereaktionen hervorrief. Im August haben wir die Software hinter autonome-antifa.org erneuert. Thomas Meyer Falk befindet sich seit bald 20 Jahre im Knast. Die AN Göppingen wurden verurteilt. Simon Brommas Spitzeleinsatz war illegal und erneut wurde im grootsken Hamburg eine Spitzelin enttarnt. Im September wurde bekannt, dass der geplante Hauskauf des Breisgauer NPD-Vorsitzenden Jan Zimmermann im schwäbischen Meßstetten misslang. Das Soziale Zentrum De Vloek im niederländischen Scheveningen wurde geräumt. Im Oktober haben wir den Nazi-Hetzer Maurice Konstantinov in Freiburg-Herdern geoutet. In Emmendingen endete der Rohrbomben-Prozess gegen die Drohnen-Nazis mit Bewährungsstrafen. Der Bundestag beschloss die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung. Und die Autonome Antifa Soliparty in der KTS war wie immer ein unvergessliches Erlebnis. Im November verabschiedete sich das iz3w durch seine Kooperation mit dem Inlandsgeheimdienst aus der Linken. Die NPD sammelte in der Innenstadt Unterschriften für die kommende Landtagswahl. Daraufhin wurden der Freiburger Kandidat und Nazischläger Fredy Kälber und seine Partnerin Patricia Cammalleri geoutet. In Weil am Rhein und in Kandern scheiterte Pegida Dreiländereck. Nach den salafistischen Anschlägen in Paris wurde in Frankreich der Ausnahmezustand verhängt, bei den Regionalwahlen gewannen die Faschisten Stimmen hinzu und Proteste gegen den Klimagipfel COP21 in Paris wurden unterdrückt. Gegen den NPD-Bundesparteitag in Weinheim gab es massive Proteste. Im Dezember wurde die IHK entglast. Weihnachten gab es in Bruchsal das Wunder einer unbefleckten Brandstiftung und die katholische Pfarrkirche Sankt Cosmas und Damian brannte rubinrot.

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