Montag, 27.11.2017

Ein 19-jähriger Italiener saß in Hamburg vier Monate im Knast, nachdem er sich bei den G20-Protesten an einer Demonstration beteiligt haben soll. Nur aufgrund der Teilnahme, nicht jedoch wegen individueller Taten, wird ihm schwerer Landfriedensbruch, versuchte gefährliche Körperverletzung und ein tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Ein 28-jähriger Hamburger Demonstrant wurde zu drei Jahren Knast verurteilt, weil er sich an den Plünderungen während der Proteste beteiligt haben soll. Anton Schlecker hingegen, der seinen Schlecker-Konzern vorsätzlich in den Bankrott trieb, 25.000 Beschäftigte arbeitslos machte und vor der Pleite noch ein Vermögen beiseite schaffte, wurde vom Gericht lediglich zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Die Richter bekannte sich offen zu ihrer Rechtsbeugung und begründeten das skandalös milde Urteil damit, dass sie Schlecker „die Haft ersparen“ wollten, denn „schließlich sei er schon 73 Jahre alt, habe sein ganzes Leben lang hart gearbeitet und auch keine Steuern hinterzogen“.