Freitag, 16.02.2024

Im Cartellverband gibt es Uneinigkeit im Umgang mit Nazis in den eigenen Reihen. In Frankfurt ist ein „Alter Herr“ der „Katholischen Deutschen Studentenverbindung Greiffenstein (Breslau) zu Frankfurt am Main im CV“ Mitorganisator der „Tafelrunde“, in welcher der hessische AfD-Landesvorsitzende Andreas Lichert am 26. Januar referierte.
In Bonn hingegen haben Deportationspläne und Demonstrationen bewirkt, dass die „KDStV Staufia zu Bonn im CV“ am 27. Januar eine Unvereinbarkeit mit der AfD beschlossen hat:
„Seit mehreren Wochen sind die Bürgerinnen und Bürger aufgewacht und gehen mit den unterschiedlichsten Aktionen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Dabei sprühen die Demonstrantinnen und Demonstranten über vor Fantasie, um ihre Meinung kundzutun.“
Die Stellungnahme der „Staufia“ beginnt mit den Worten der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ von Papst Pius XI. von 1937. Allerdings hat der nur sein „steigendes Befremden“ und nicht seine „tiefe Bedrückung“ kundgetan. Kein Wunder, hatte er doch noch 1929 mit Benito Mussolini die Lateranverträge geschlossen, wodurch die Vatikanstadt unabhängig wurde.
Gerade aufgewacht haben die Korporierten ausgerechnet in ihrem ersten Antifatext den Wahlspruch ihrer Verbindung fett beworben:
„Die Freiheit jeder und jedes Einzelnen ist Grundpfeiler unseres Bundes. Deutlich wird dies in unserem Wahlspruch ‚Suum cuique‘.“
Die meisten Menschen dürften mit „Jedem das Seine“ wohl eher Tod denn Freiheit assoziieren. Aber der Wille zählt:
„In Bestätigung ihrer Prinzipien bekräftigt die KDStV Staufia ihre dezidierte Ablehnung der Programmatik und des Handelns der AfD als unchristlich und menschenverachtend. […] Die Partei ist für Katholiken nicht wählbar. […] Die Positionen der AfD sind mit den Werten der KDStV Staufia unvereinbar. Eine gleichzeitige Mitgliedschaft in der KDStV Staufia und der AfD ist daher ausgeschlossen.
Leider ist der Männerbund in seinem Kampf für eine „geschlechtergerechte Gesellschaft“ noch nicht sonderlich erfolgreich. Wer aber vom Sexismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen. Wir müssen über Edmund Dillinger reden. „Alter Herr“ der „KDStV Staufia zu Bonn“. Im CV.